In einem interdisziplinären Forschungsprojekt hat die Empa die kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen urbaner Grünräume auf die menschliche Stressregulation untersucht. Im Zentrum stand ein Stresstest im «AuraLab». Darin mussten die Probanden begleitet von Verkehrslärm unterschiedlicher Lautstärke (35 bis 75 dBA) unter Zeitdruck Aufgaben lösen. Zur Erfassung der physiologischen und psychologischen Stressreaktion setzten die Forschenden eine Kombination aus Hautleitfähigkeitsmessungen und Umfragen ein. Nach der Belastungsphase erlebten die Teilnehmenden mittels VR-Brille entweder eine virtuelle Grünlandschaft mit natürlicher Geräuschkulisse oder eine urbane Umgebung mit Stadtgeräuschen.
Die Simulation naturnaher Räume führte zu einer signifikant stärkeren Reduktion körperlicher Stresssymptome als das urbane Pendant. Entscheidend war dabei nicht nur die visuelle, sondern auch die akustische Qualität der Umgebung. Besonders erholsam wirkten Szenarien mit natürlichem Klanghintergrund wie Wald- oder Seeumgebungen, während urbaner Lärm den Erholungseffekt spürbar minderte.
Die Laborergebnisse wurden durch eine Feldstudie in Zürich ergänzt, bei der über 230 Teilnehmende aus unterschiedlich begrünten und lärmbelasteten Wohngebieten untersucht wurden. Neben Befragungen analysierten die Forschenden die Cortisolkonzentration in Haarproben. Gemäss den Ergebnissen dieser Feldstudie fördern Grünflächen in der Nachbarschaft nicht nur die kurzfristige Erholung, sondern reduzieren auch Langzeitstress.
Laut den Empa-Forschern liefert das RESTORE-Projekt (Restorative potential of green spaces in noise-polluted areas) erstmals belastbare Erkenntnisse über den gesundheitlichen Wert urbaner Grünräume in lärmbelasteten Regionen. Sie liefern fundierte Grundlagen für Gesetzgeber und Planende zur Integration von Grünflächen zur Erholungsnutzung in städtischen Lebensräumen.
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