Artikel

Die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) ernährt sich als oligolektische Bienenart von Knautia arvensis aber auch von Knautia macedonica. Bild: Dr. Mathias Lohr

Die Glockenblumen-Scherenbiene, Chelostoma rapunculi, ist im Pollensammelverhalten streng an Glockenblumenarten gebunden. Bild: Dr. Mathias Lohr

  • Biodiversität
  • Zierpflanzen

Nutzen von züchterisch bearbeiteten Zierpflanzen für Insekten belegt

Der grosse Nutzen von züchterisch bearbeiteten Zierpflanzen für Insekten ist jetzt durch Studien belegt worden. Vera Joedecke von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg machte beim Seminar «Gärten für Insekten» des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) im Zentralverband Gartenbau (ZVG) Mitte Februar 2021 deutlich, dass der urbane Raum mittlerweile für Insekten einen vielfältigeren Rückzugsort mit entsprechenden Nahrungsquellen darstellen kann als eine ausgeräumte oder intensiv genutzte Agrarlandschaft.

Anhand mehrerer Projekte, die in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Bienenkunde und Praxisbetrieben erfolgen, zeigte die Biologin insbesondere auf, dass züchterisch bearbeitete Pflanzen oftmals auf Blütenfülle und langanhaltendes Blühen ausgelegt sind und damit sehr wertvoll für Insekten sein können. Zudem gibt es mehrere, die im Gegensatz zu vielen heimischen Pflanzen noch lange im Spätsommer Nahrung bieten. «Es kommt nicht darauf an, woher eine Pflanze kommt, sondern was sie für die Insekten leistet», so Joedecke

Bei der TOP 20-Liste der besten Bestäuberpflanzen wurden in einem Versuch sehr unterschiedliche Gattungen festgestellt. Die Arten waren ausgeglichen heimisch und nicht heimisch. Die Attraktivität von Pflanzen für Bestäuber hängt dabei vor allem davon ab, ob Pollen oder Nektar geboten und für die Tiere erreichbar sind. Wie gut eine Pflanze dann beflogen wird, hängt u.a. von der Blütenanzahl ab, aber auch wesentlich von der Umgebung. Dieselbe Lavendelart wird beispielsweise bei unterschiedlicher Umgebung unterschiedlich stark und von verschiedenen Bestäubergruppen angeflogen. Die unterschiedliche Attraktivität von Pflanzen für Honigbienen, Wildbienen, Fliegen und Schmetterlinge kann gezielt bei Pflanzungen ausgleichend eingesetzt werden. Eine Übersicht über spezielle Zuflugwerte auf Arten und Sorten kann unter lvg-sortenfinder.de eingesehen werden.

Dr. Mathias Lohr von der TH Ostwestfalen-Lippe erläuterte, wie Pflanzen mit energiereichem Nektar, eiweissreichen Pollen, Öl, Nistmaterial, Brut- und Schlafplätzen Bestäuberinsekten belohnen. Aktuell findet aber ein dramatischer Faunenwechsel statt: Zahlreiche Insektenarten sind vom Aussterben bedroht oder zumindest regional schon ausgestorben, andere profitieren vom Klimawandel und breiten sich stärker aus, wie die Skabiosen-Furchenbiene (Halictus scabiosae), erklärte Lohr. Auf einzelne Pflanzenarten spezialisierte Insekten reagierten teilweise flexibel auf das sich ebenfalls ändernde Nahrungsangebot. So nutze die Knautien-Sandbiene nun nicht nur die heimische Knautia arvensis, sondern auch die Knautia macedoniaals Pollenspender. Oft ist für das Überleben einer Art auch nicht nur die Bienenweide existentiell. Die Natternkopf-Mauernbiene benötigt beispielsweise in der Nähe der Futterpflanze auch Totholz zum Nisten.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Stadtgrün
  • Biodiversität

Am südwestlichen Stadtrand, im sogenannten Totentäli, hat Stadtgrün Winterthur ein rund 54 ha grosses, zusammenhängendes Biodiversitätsgebiet…

Weiterlesen

  • Biodiversität

Pro Natura und der Schweizer Heimatschutz haben das Motiv für die diesjährige Schoggitaler-Aktion bekannt gegeben.

Weiterlesen

  • Umwelt
  • Biodiversität
  • Organisationen

Pro Natura und der Schweizer Heimatschutz haben das Motiv für die diesjährige Schoggitaler-Aktion bekannt gegeben. Sie ist dem Erhalt der Baukultur…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Umwelt
  • Biodiversität

Der Stadtrat von Luzern plant eine Aufstockung der Dienstabteilung Umweltschutz um 180 Stellenprozent, wobei die bisher befristete Vollzeitstelle für…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Forschung
  • Biodiversität
  • Organisationen

Umfangreiche botanische Untersuchungen haben im letzten Jahr beim regionalen Projekt wieder zu neuen Erkenntnissen bezüglich Arten und Neophyten…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Die Gletscherschmelze hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensräume zahlreicher Lebewesen, die in Bächen leben, die von Gletscherwasser gespeist…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün
  • Biodiversität

Im ehemaligen städtischen Schulgarten unterhalb des Kulturhofs Hinter Musegg in Luzern baut Stadtgrün aktuell eine Trockensteinmauer sowie…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Buch-Tipp
  • Biodiversität

In «Schmetterlingswissen» vermittelt Naturfotografin und Biologin Mareike Possienke grundlegendes Wissen über Schmetterlinge und weckt den Spass an…

Weiterlesen

  • Publikationen
  • Biodiversität

Die vor 30 Jahren geründete Stiftung des Schweizer Datenverbundnetzes für Flora, InfoFlora, macht im Jubiläumsjahr auf ihre Leistungen als Hüterin der…

Weiterlesen

  • Umwelt
  • Biodiversität

Die Rheinböschung auf der Kleinbasler Seite, in der Nähe des Kraftwerks Birsfelden, wird im Rahmen einer Ersatzmassnahme als artenreicher Lebensraum…

Weiterlesen

  • Umwelt
  • Biodiversität

Sie durchstreifen auch Gärten, werden aber nur selten gesehen: die Iltisse. Pro Natura hat das nachtaktive Wildtier zum Tier des Jahres 2024 ernannt,…

Weiterlesen

  • Umwelt
  • Biodiversität

Im Mittelland und Jura zeugen grosse Felsblöcke von den eiszeitlichen Gletschern. Diese haben die Findlinge vor Jahrtausenden aus den Alpen hierher…

Weiterlesen

  • Digitalisierung
  • Maschinen und Geräte
  • Biodiversität

Ende Oktober trafen sich im historischen Park «Jardin d’Acclimatation» im Zentrum von Paris über 160 europäische Fachpersonen aus der…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Biodiversität
  • Organisationen

Ein Refugium für Pflanzen und Tiere schaffen – egal ob Garten, Balkon, Vorplatz oder Garagendach, keine Fläche ist zu klein. Unabhängig von der Grösse…

Weiterlesen

  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine Forschungsgruppe der OST unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Küffer hat im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) den Bericht…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Biodiversität

Die Linden auf dem Theaterplatz in Baden beherbergen eine in der Schweiz prioritär geschützte Käferart – den Grossen Linden-Prachtkäfer (Lamprodila…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Biodiversität

Die Haselmaus, eine scheue und daumengrosse Art aus der Gruppe der Schläfer, steht in Winterthur im Fokus des Naturschutzes. Stadtgrün Winterthur…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Böden spielen eine entscheidende Rolle bei der Artenvielfalt auf unserem Planeten. Rund zwei Drittel aller bekannten Arten werden im Boden vermutet,…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Forschung
  • Biodiversität

Um dem Insektenrückgang entgegenzuwirken, arbeiten die Hochschule Geisenheim und das Lore-Steubing-Instituts in einem neuen Forschungsprojekt…

Weiterlesen

  • Biodiversität
  • Aus- und Weiterbildung

Claudia Schuppisser und Florian Lehmann haben den Lehrgang «Fachperson Biodiversität» im Bildungszentrum Gärtner JardinSuisse Zürich (BZG) erfolgreich…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

08/2024

Mähroboter 2.0 – Satellit statt Signalkabel

Vertikutieren – Gerätetechnik im Fokus

Qualitative Unterschiede bei Staudenmischungen

Pflanzenstärkung bei Bauer Baumschulen
 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

Kamelien- und Magnolienblüte
Im botanischen Garten am Lago Maggiore sind ab Mitte März die Kamelien und Magnolien in voller Blütenpracht zu sehen.
Parco Botanico Gambarogno, San Nazzaro TI

Öffnungszeiten: täglich (auch Feiertage) von 9 bis 18 Uhr. Eintritt: Fr. 8.–. Weitere Infos: parcobotanicogambarogno.ch.

15.03.2024  –  30.04.2024
Frühlingsfest und 90-Jahre-Jubiläum der GSH
Gartenbauschule Hünibach, Chartreusestrasse 7, Hünibach

Freitag, 8.30 bis 22 Uhr und Samstag, 9 bis 16 Uhr. Am Samstag Markt und Degustation mit 17 Ständen, Unterhaltungsprogramm, Gastroangebot. 9.30 Uhr: Referat von Susanne Hochuli, Präsidentin Greenpeace Schweiz, zum Thema «Gärten sollen so sein, dass man darin lebt». 10. 30 und 14.30 Uhr: Führungen durch die Gärten und die Lehrwerkstätte.

26.04.2024  –  27.04.2024
Morgenevent an der Gartenbauschule Oeschberg
Mensa-Gebäude grosser Saal, Gartenbauschule Oeschberg

Die Freunde der Gartenbauschule Oeschberg laden zum Morgenevent: Gast-Referenten Peter Kuhn berichtet über Baumpflanzung der Zukunft. Anschliessend an das Gastreferat gemeinsames Frühstück.
Anmeldung (bis 15. April 2024) an: oeschberg@bzemme.ch.

26.04.2024 07:15  –  08:30

Submissionen

Neubau Mehrzweckhalle Bläji, Koppigen
Angebotsfrist: 07.05.2024
Region Schaffhausen
Neugestaltung Kammgarnhof und Neubau Tiefgarage
Angebotsfrist: 17.05.2024