Forschende der Universität Bern, der Universität Konstanz (Deutschland) und der Northeast Forestry University (China) haben gezeigt, wie sich die Auswirkungen verschiedener Arten von Invasionen im Laufe der Zeit verändern können. Dieser Studie zufolge ermöglichen weder eine hohe Vielfalt von einheimischen Arten («biotische Resistenz»), noch typische Merkmale invasiver Arten (z. B. Blattdicke) oder geografische Parameter wie der Breitengrad verlässliche Vorhersagen über die Auswirkungen einer Invasion.
Als deutlichstes Muster trat hervor, dass invasive Pflanzen die Vielfalt der einheimischen Pflanzen verringern. Der Verlust nimmt mit der Aufenthaltsdauer invasiver Arten zu. Die zeitliche Dimension (Bestandsdauer einer Invasion) wird von den Verfassern der Studie als unterschätzte, aber zentrale Rolle bei den Auswirkungen invasiver Arten identifiziert. Im Gegensatz dazu lassen andere Auswirkungen, z. B. Veränderungen von Bodennährstoffen (organischer Kohlenstoff, Gesamtstickstoff), im Mittel etwa nach sechs bis zehn Jahren nach und stabilisieren sich teilweise wieder.
Die Studie basiert auf einer globalen Metaanalyse von 775 Einzelstudien mit über 2200 Ergebnissen zu 15 Ökosystemeigenschaften sowie verschiedenen Pflanzen-, Tier- und Mikrobenarten weltweit. Sie liefert den Forschern zufolge eine neue Entscheidungsgrundlage für das Management invasiver Arten. «Handeln Sie frühzeitig, um invasive Pflanzen zu verhindern oder zu entfernen, wenn die einheimische Vielfalt gefährdet ist – Artenverluste häufen sich mit der Zeit an», wird Prof. Madhav P. Thakur vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern in der Medienmitteilung zitiert. Weitere Untersuchungen sollten darauf abzielen, welche invasiven Arten bereits wie lange präsent sind und welche Ökosystemeigenschaften am empfindlichsten auf sie reagieren.