Laut neuen Studienresultaten stabilisieren häufig vorkommende Arten Nahrungsnetze. Das heisst, ihr Verschwinden löst besonders viele Folgeverluste aus, wie das Forum Biodiversität Schweiz informiert. Vor allem der Verlust von Arten aus Feuchtgebieten führe rasch zum Zusammenbruch der Netze, im Wasser als auch an Land.
Hintergrund dieser neuen Erkenntnisse sind Untersuchungen eines internationalen Forscherteams an den Auswirkungen verschiedener Aussterbe-Szenarien auf regionale Nahrungsnetze in der Schweiz. Dazu erstellten sie ein komplexes Netzwerk mit über 280 000 Fressbeziehungen zwischen rund 7800 Arten von Pflanzen, Wirbeltieren und Wirbellosen und simulierten den Verlust von Arten aus verschiedenen Lebensraumtypen. Dabei habe sich gezeigt, dass regionale Nahrungsnetze schnell zusammenbrechen, wenn häufig vorkommende Arten in Schlüssellebensräumen wie Feuchtgebieten verloren gehen, so das Forum. Obwohl Arten der Feuchtgebiete nur rund 30% aller erfassten Arten ausmachen, seien sie für fast 70 % aller Verbindungen in Nahrungsnetzen der Schweiz verantwortlich. Ihr Verlust führe deshalb schneller zum Zusammenbruch der Nahrungsnetze.
Das liege möglicherweise daran, dass Arten aus Feuchtgebieten öfter in mehreren Lebensräumen unterwegs sind und so an verschiedenen Orten zum Funktionieren der Ökosysteme beitragen, z.B. Libellen, die als Larven im Wasser leben und als adulte Tiere an Land. Es habe sich aber auch gezeigt, dass die häufigen Arten aufgrund ihrer Biomasse den grössten Einfluss auf die Stabilität der regionalen Nahrungsnetze haben. Schutzmassnahmen sollten sich daher nicht nur auf die seltenen Arten konzentrieren, sondern verstärkt auch auf häufige Arten, so das Forum Biodiversität Schweiz.