Selbst entlang wenig befahrener Strassen reichert sich Mikroplastik durch Reifenabrieb in bedenklichen Mengen an – das zeigen Studienergebnisse des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL und der Universität Darmstadt. Wie das FiBL mitteilt, entsteht in der Schweiz jährlich rund 1 kg Mikroplastik pro Person im Jahr, das durch Niederschlag, Wind und Spritzwasser in den Boden gelangt. In einer gemeinsamen Studie mit der Universität habe das Forschungsteam an 15 Strassen im Kanton Solothurn systematisch Bodenproben genommen und direkt am Strassenrand bis zu 110 000 Partikel pro kg Boden gemessen. In 10 m Entfernung seien die Werte immer noch leicht erhöht gewesen. «Nicht nur die Anzahl der Partikel, sondern auch deren Gehalte an Schadstoffen sind bedenklich, wie z. B. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Schwermetalle wie Zink», so das FiBL. Die Forschung mache deutlich, dass Reifenabrieb eine unterschätzte Umweltgefahr sei und Massnahmen nötig seien.
Die Forschenden haben die Studienresultate auf ein Faktenblatt zusammengefasst und online veröffentlicht. Wie das FiBL mitteilt, ist die Studie Teil des Projekts «Mikroplastik aus Strassenverkehr und Biogasgülle im Boden», das vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) finanziert wurde. Weitere Mittel stammen aus dem EU-Projekt MINAGRIS (MIcro- and NAno-Plastics in AGRIcultural Soils: sources, environmental fate and impacts on ecosystem services and overall sustainability), das sich mit landwirtschaftlichen Quellen von Mikroplastik beschäftigt und in dessen Rahmen auch das Faktenblatt entstanden ist.
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