Artikel

Der Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella) «wandert» mit einer Geschwindigkeit von knapp 5 Kilometern pro Jahr nach Westen und etwa 0,1 Kilometern pro Jahr nach Norden. (Bild: Petr Harant (CC-BY))

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Nicht wegen dem Klimawandel: Europäische Waldpflanzen wandern gegen Westen

Eine neue Studie belegt, dass europäische Waldpflanzen aufgrund von hohen Stickstoffeinträgen im Boden und nicht, wie bisher angenommen, wegen des Klimawandels gegen Westen wandern.

Die Verbreitung europäischer Waldpflanzen verschiebt sich nach Westen. Wie das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) mitteilt, seien Stickstoffeinträge sowie in geringerem Masse auch der Klimawandel die Hauptursache dafür. Zu diesem Ergebnis komme eine Studie, die in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde. Sie untersuchte 266 europäische Waldpflanzenarten in den wichtigsten Wäldern Europas über mehrere Jahrzehnte. Die Resultate widersprechen laut der iDiv der bisherigen Annahme, dass hauptsächlich der Klimawandel für die Verschiebung verantwortlich sei. 

Gemäss der Ergebnisse sei die Wahrscheinlichkeit, dass sich Arten nach Westen statt nach Norden verlagern, 2.6 Mal höher. Rund 40% der Arten verlagern sich demnach nach Westen und nur 15% nach Norden. Grund dafür seien laut der Studie hohe Stickstoffeinträge durch Luftverschmutzung, die die Ausbreitung stickstofftoleranter Arten aus Osteuropa ermöglichen. Das gehe oft auf Kosten spezialisierter Pflanzenarten und verdeutliche, dass künftige Biodiversitätsmuster durch komplexe Wechselwirkungen verschiedener Umweltveränderungen bestimmt werden und nicht allein durch den Klimawandel. 

«Die Wechselwirkungen des Klimawandels mit historisch wichtigen Faktoren werden häufig übersehen», so der Co-Autor Dr. Ingmar Staude, Wissenschaftler bei iDiv und der Universität Leipzig in der Medienmitteilung. «Wir können die meisten Arealverschiebungen europäischer Waldpflanzen in den vergangenen Jahrzehnten auf die Stickstoffeinträge zurückführen, und nur in geringerem Masse auf den Klimawandel. Dies wirft eine wichtige Frage auf: Wie können sich Ökosysteme an steigende Temperaturen anpassen, während die Verschiebungen der Artenvielfalt hauptsächlich durch andere Umweltveränderungen, insbesondere die Luftverschmutzung, verursacht werden?»

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine der grössten je durchgeführten Untersuchungen zeigt, dass menschliche Aktivitäten sich weltweit in hohem Ausmass auf die Biodiversität auswirken.…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Forschung

Grünflächen bieten den Menschen in lärmbelasteten Städten Erholung. Das ist vielfach belegt. Eine umfassende Studie der Eidgenössischen…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung

Pünktlich zum Muttertag: Eine Studie aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Fairtrade-Rosen aus Kenia mindestens 66 % weniger CO₂ verursachen als…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Pflanzenschutz

Die Agrarforschung bringt menschlichen Urin in den Fokus als natürliches Pestizid. Während sein Nutzen als Dünger längst bekannt ist, zeigen neue…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt

Eine neue Studie zeigt, dass helle Neststandorte die Schlupfraten von Kohlmeisen verringern. Die Resultate lassen aufhorchen, denn die Kohlmeise gilt…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine neue Metastudie belegt: Biolandbau bringt deutliche ökologische Vorteile – vor allem beim Wasser-, Boden- und Biodiversitätsschutz. Beim…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Biodiversität
  • Pflanzenschutz

Pflanzenschutzmittel kommen vor allem in der Landwirtschaft zum Einsatz, um Schädlinge zu bekämpfen. Dabei können sie jedoch auch nützliche…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine neue Studie zeigt, dass sogenannte konservative Arten, die Nährstoffe, Wasser und Energie am effizientesten nutzen, unter realen Bedingungen…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Der Schweizer Wald leidet unter den Folgen des Klimawandels. Hitze, Trockenheit, Stürme und Schädlinge setzen ihm zu, regional gelten Bestände als…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Biodiversität

Laut einer Studie ist die Biodiversität in grossen, ungestörten Landschaften grösser als in kleinen und zerschnittenen.

Weiterlesen

  • Schwammstadt
  • Baumschutz
  • Stadtgrün
  • Forschung

Eine Studie des Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT University) mit Beteiligung der Technischen Universität München (TUM) hat den Zugang zur…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Branche
  • Forschung

Nachdem 2023 die Geschäftsstelle des «Swiss Plant Breeding Center» (SPBC), also des Netzwerks der Schweizer Akteure der Pflanzenzüchtung und…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Biodiversität

Feldversuche der ETH Zürich zeigen, dass genetische Vielfalt unter Kulturpflanzen deren Resistenz gegenüber Schädlingen erhöhen kann, sodass weniger…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt

Mithilfe eines Algorithmus können Beobachtungsdaten, die in der App «Flora Incognita» erfasst sind, analysiert und ökologische Muster abgeleitet…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Ein neues Berechnungstool der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL zeigt, wo Pflanzenarten heute und in Zukunft vorkommen. Es stützt sich u. a. auf…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung
  • Umwelt

In einer aktuellen Studie konnte ein Forschungsteam der Universität Zürich (UZH) nachweisen, dass Pflanzen von vielfältigen Interaktionen mit…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Die Aktion «Stunde der Gartenvögel» von BirdLife Schweiz lockte vom 8. bis 12. Mai wieder Interessierte zum Feldstecher, um Vögel im Siedlungsraum zu…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung

Seit vielen Jahren erodierten die Gartenbauwissenschaften an den verschiedenen universitären Standorten, teils sogar an den Hochschulen, schreibt die…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Forschung
  • Biodiversität
  • Organisationen

Umfangreiche botanische Untersuchungen haben im letzten Jahr beim regionalen Projekt wieder zu neuen Erkenntnissen bezüglich Arten und Neophyten…

Weiterlesen

  • Forschung

Der Mechanismus der Schotenexplosion, mit der das Behaarte Schaumkraut seine Samen verbreitet, ist geklärt. Er lässt sich mit einer Muskelkontraktion…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

09/2025


Mosaiken und Ornamente

Firmenareale: naturnahe Gestaltung hält Einzug

Wenn das Gewächshaus zum Kraftwerk wird

Bauma 2025: Neuheiten und Trends von der Weltleitmesse

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Agenda

Lehrgang Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt
Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung.
ZHAW Life Sciences und Facility Management, Campus Grüental, 8820 Wädenswil

Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
Weitere Infos und Anmeldung

09.01.2025  –  09.12.2025
Novel Ecosystems – Wege zu einer neuen Staudenverwendung
Gartenwerke GmbH, Eigen 23, 4952 Eriswil

Vortrag und Führung durch den Schaugarten. Was verstehen wir als gestaltende GärtnerInnen unter Natur? Die Entwicklung der Lebensbereiche und das CRS-Modell helfen uns, Pflanzengesellschaften zu verstehen, um daraus Konzepte abzuleiten. Doch auch hier stossen wir teilweise an Grenzen. Der Vortrag stellt Fragen zum Thema Natur in der Pflanzenverwendung und wie die Auseinandersetzung mit «Novel Ecosystems» eine logische Weiterentwicklung darstellen könnte. Unkostenbeitrag: Fr. 25.-/ Person. Anmeldung: bis 23. Mai (Anzahl Teilnehmer*innen beschränkt).

24.05.2025 10:00  –  12:00
Weltkongress Dach- und Fassadenbegrünung Basel 2025
historisches Kollegiengebäude an der Universität Basel, Petersgraben 50

Kongress mit Dach- und Fassadenbegrünungsmesse/Trade Show für Kongressteilnehmer und sonstige Besucher und Exkursionsprogramm. n den zwei Tagen werden insgesamt über 60 Referierende aus 20 Ländern sprechen. Für den Blick in die Praxis sorgt ein breites Exkursionsprogramm. Veranstalter: ZHAW-Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen zusammen mit BirdLife Schweiz. Als Begleitung zur Fachtagung findet für alle Interessierten die «Grüne Gebäude-Woche Basel & Zürich» mit vielen Führungen und weiteren Veranstaltungen statt.
Detailprogramm und Anmeldung (bis 18. Mai 2025)

05.06.2025  –  06.06.2025

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Submissionen