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Die Eier der Kohlmeise brauchen nachts konstante Wärme. Bei hellen Neststandorten jedoch werden die Vögel bei der Brut gestört. Bild: Marcel Burkhardt/Vogelwarte

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Studie: Wegen Lichtverschmutzung schlüpfen in der Stadt weniger Kohlmeisen-Jungen

Eine neue Studie zeigt, dass helle Neststandorte die Schlupfraten von Kohlmeisen verringern. Die Resultate lassen aufhorchen, denn die Kohlmeise gilt als eine Vogelart, die sich gut an den Menschen angepasst hat.

Im Rahmen einer Studie, an der auch die Vogelwarte Schweiz beteiligt war, verglichen Forschende die Schlupfraten von im Wald nistenden Kohlmeisen und denen in der Stadt. Sie fanden u. a. heraus, dass mehr Jungen schlüpften, wenn die Kohlmeisen während der Nacht konstant ihre Eier wärmten. Das ist überlebenswichtig für die Embryonen in den Eiern. 

Es zeigten sich jedoch starke Unterschiede zwischen Stadt und Wald, wie die Vogelwarte mitteilt: In der Stadt schlüpften deutlich weniger Junge als im Wald. Die Forschenden führen dies auf die Lichtverschmutzung zurück. Brütende Kohlmeisen mit Nestern an hellen Standorten seien nachts unruhiger gewesen und wärmten ihre Eier weniger konstant. «Diese Resultate lassen aufhorchen», so die Vogelwarte. Denn selbst häufige und gut an den Menschen angepasste Vögel wie die Kohlmeise können laut den Studienresultaten durch nächtliches Licht gestört werden. «Umso wichtiger ist es, dass wir für nachtaktive und weniger anpassungsfähige Tiere wie Eulen und Fledermäuse dunkle Orte erhalten.»
 

Tipps der Vogelwarte: Lichtverschmutzung verringern

Oberstes Gebot ist die Vermeidung von Licht, wo es nicht wirklich gebraucht wird. Aussenräume sollten nie vollumfänglich oder dauerhaft erhellt werden, wenn dies nicht zwingend nötig ist. Ist Licht unerlässlich, kann oft die Intensität verringert werden. Auch kann Lichtverschmutzung reduziert werden, wenn Licht zum Beispiel während eines Teils der Nacht gedimmt wird, oder Licht nur bei Bedarf eingeschaltet wird, etwa durch Bewegungsmelder. Ein weiterer Ansatzpunkt ist das Design von Lampen. Horizontal abgestrahltes Licht entfaltet eine hohe Fernwirkung und hat deshalb massive Auswirkungen auf Insekten und Vögel. Zudem wird viel Energie verschwendet und die gewünschte Wirkung verfehlt, weil die Leuchtmittel nicht oder zu wenig auf jene Bereiche fokussiert werden, wo das Licht tatsächlich gebraucht wird. Aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes werden daher sogenannte «Full-Cut-Off-Leuchten» empfohlen, die kein Licht über die Horizontale abstrahlen.

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Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung.
ZHAW Life Sciences und Facility Management, Campus Grüental, 8820 Wädenswil

Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
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Kongress mit Dach- und Fassadenbegrünungsmesse/Trade Show für Kongressteilnehmer und sonstige Besucher und Exkursionsprogramm. n den zwei Tagen werden insgesamt über 60 Referierende aus 20 Ländern sprechen. Für den Blick in die Praxis sorgt ein breites Exkursionsprogramm. Veranstalter: ZHAW-Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen zusammen mit BirdLife Schweiz. Als Begleitung zur Fachtagung findet für alle Interessierten die «Grüne Gebäude-Woche Basel & Zürich» mit vielen Führungen und weiteren Veranstaltungen statt.
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