Artikel

Flohkäfer befallen eine Arabidopsis thaliana und hinterlassen Schäden an der Pflanze. (Bild: UZH)

Ein Forscher zählt Insekten auf den Pflanzen im Forschungsgarten des Campus Irchel der UZH. (Bild: UZH)

  • Forschung
  • Biodiversität

ETH-Studie: Bis zu 25 Prozent weniger Schädlinge dank Biodiversität

Feldversuche der ETH Zürich zeigen, dass genetische Vielfalt unter Kulturpflanzen deren Resistenz gegenüber Schädlingen erhöhen kann, sodass weniger Pestizide notwendig sind.

Forschende der Universität Zürich haben in Zusammenarbeit mit diversen japanischen Universitäten eine neue Methode entwickelt, um mögliche Interaktionen zwischen Pflanzenindividuen auf genetischer Ebene vorhersagen zu können. Wie die Universität informiert, führten die Forschenden zwei Jahre lang gross angelegte Feldversuche auf dem Campus Irchel der UZH sowie in Japan durch. Sie pflanzten insgesamt 6400 Individuen der Pflanze Arabidopsis thaliana (Acker Schmalwand) an, je rund 30 der 199 verschiedenen Genotypen von ihr, und zählten die Insekten auf ihnen.

Parallel untersuchten sie mit einer neuen Analysemethode, einem Computerverfahren, der die Wechselwirkung der Pflanzen auf Stufe des Genoms misst, wie der Schädlingsbefall durch die Kombination von nebeneinanderstehenden Individuen mit unterschiedlichem Genotyp beeinflusst wird.

Bis zu 25 Prozent Schädlingsreduktion

Die Analyse habe gezeigt, dass zahlreiche Gene an den Interaktionen mit den umliegenden Individuen beteiligt sind. Mithilfe maschinellen Lernens konnten die Wissenschaftler die Schäden von Pflanzenfressern voraussagen und vorteilhafte Kombinationen von Genotyp-Paaren identifizieren, die über eine sogenannte «assoziierte Resistenz» verfügen, wie die Uni weiterschreibt.

Im Rahmen eines zweiten zweijährigen Feldversuchs seien rund 2000 weitere Pflanzenindividuen mit jenen Genotypen angepflanzt worden, für die drei Stufen der assoziativen Resistenz vorhergesagt wurden. Die Resultate aus dem Feldversuch hätten gezeigt, dass die Mischung von zwei Genotypen die Schäden durch Pflanzenfresser bei der höchsten und zweithöchsten Stufe assoziativer Resistenz um 24,8 % bzw. 22,7 % verringert – im Vergleich zur Anpflanzung eines einzelnen Genotyps.

«Diese Studie ist ein Meilenstein in der Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Pflanzenindividuen. Sie zeigt, wie wichtig Biodiversität ist: Erstens kann die genetische Vielfalt der Kulturpflanzen selbst den Schädlingsbefall reduzieren. Zweitens tragen weniger Pestizide in der Landwirtschaft dazu bei, die biologische Vielfalt einschliesslich der Insekten zu erhalten», fasst Kentaro Shimizu, Direktor des Instituts für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften der Universität Zürich (UZH), zusammen.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Forschung
  • Umwelt
  • Ausstellungen

Mit der neuen Ausstellung «Pflanzen sprechen mit!» ist nun auch die Botanik im Naturhistorische Museum der Universität Zürich vertreten. Die…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Forschung
  • Biodiversität

Gelbrost, eine der meistverbreiteten Pilzerkrankungen, ist eine Bedrohung für den weltweiten Weizenanbau. Forschende der Universität Zürich haben in…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Im Rahmen des langjährigen DOK-Feldversuchs im Baselland erforschen und vergleichen Forscherinnen und Forscher die konventionelle Landwirtschaft mit…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Biodiversität

In einem schweizweit einzigartigen Projekt sind erstmals erfolgreich gezüchtete Nashornkäfer in Bern ausgewildert worden. Die Aktion ist Teil einer…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine der grössten je durchgeführten Untersuchungen zeigt, dass menschliche Aktivitäten sich weltweit in hohem Ausmass auf die Biodiversität auswirken.…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Forschung

Grünflächen bieten den Menschen in lärmbelasteten Städten Erholung. Das ist vielfach belegt. Eine umfassende Studie der Eidgenössischen…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung

Pünktlich zum Muttertag: Eine Studie aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Fairtrade-Rosen aus Kenia mindestens 66 % weniger CO₂ verursachen als…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Pflanzenschutz

Die Agrarforschung bringt menschlichen Urin in den Fokus als natürliches Pestizid. Während sein Nutzen als Dünger längst bekannt ist, zeigen neue…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt

Eine neue Studie zeigt, dass helle Neststandorte die Schlupfraten von Kohlmeisen verringern. Die Resultate lassen aufhorchen, denn die Kohlmeise gilt…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine neue Metastudie belegt: Biolandbau bringt deutliche ökologische Vorteile – vor allem beim Wasser-, Boden- und Biodiversitätsschutz. Beim…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Biodiversität
  • Pflanzenschutz

Pflanzenschutzmittel kommen vor allem in der Landwirtschaft zum Einsatz, um Schädlinge zu bekämpfen. Dabei können sie jedoch auch nützliche…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine neue Studie zeigt, dass sogenannte konservative Arten, die Nährstoffe, Wasser und Energie am effizientesten nutzen, unter realen Bedingungen…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Der Schweizer Wald leidet unter den Folgen des Klimawandels. Hitze, Trockenheit, Stürme und Schädlinge setzen ihm zu, regional gelten Bestände als…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Biodiversität

Laut einer Studie ist die Biodiversität in grossen, ungestörten Landschaften grösser als in kleinen und zerschnittenen.

Weiterlesen

  • Schwammstadt
  • Baumschutz
  • Stadtgrün
  • Forschung

Eine Studie des Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT University) mit Beteiligung der Technischen Universität München (TUM) hat den Zugang zur…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Eine neue Studie belegt, dass europäische Waldpflanzen aufgrund von hohen Stickstoffeinträgen im Boden und nicht, wie bisher angenommen, wegen des…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Branche
  • Forschung

Nachdem 2023 die Geschäftsstelle des «Swiss Plant Breeding Center» (SPBC), also des Netzwerks der Schweizer Akteure der Pflanzenzüchtung und…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Umwelt

Mithilfe eines Algorithmus können Beobachtungsdaten, die in der App «Flora Incognita» erfasst sind, analysiert und ökologische Muster abgeleitet…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Ein neues Berechnungstool der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL zeigt, wo Pflanzenarten heute und in Zukunft vorkommen. Es stützt sich u. a. auf…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung
  • Umwelt

In einer aktuellen Studie konnte ein Forschungsteam der Universität Zürich (UZH) nachweisen, dass Pflanzen von vielfältigen Interaktionen mit…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

12/2025

Slow Flowers: Herzensprojekte im Porträt
Weltkongress in Basel: Vom Ruderal- zum Klimadach
Gartenräume für die Begegnung
Leichte Verdichtung: Mehr Power und Marken

Zur Ausgabe

Agenda

Sommertagung Zierpflanzenbau
Lehr- und Versuchsanstalt (LVG) Heidelberg

Die Sommertagung Zierpflanzenbau 2025 der Lehr- und Versuchsanstalt (LVG) Heidelberg widmet sich am 9. Juli 2025 dem Thema «Chancen nutzen und Wandel gestalten». Kosten: 40 Euro, Studierende 20 Euro (inkl. Mittagessen und Getränke).
Detailprogramm und Anmeldung

 

09.07.2025
Torfminderung im kommunalen Grün
Online

Online-Seminar (kostenlos) der deutschen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Die Themen sind: richtige Substrat- und Pflanzenwahl als Mittel zum Zweck, Torfverzicht im Friedhofsgartenbau – ein Praxisbericht sowie klimaresiliente Stadtbegrünung ohne Torf.
Anmeldung über die Veranstaltungswebsite

 

09.07.2025 10:00  –  12:30
Urban Utopia
Holzmarkt 25, Berlin

Co-kreative Konferenz zu Stadtgrün und Pflanzenkultur. Im Rahmen der Veranstaltung «Urban Utopia» kommen Fachleute und Interessierte aus den Bereichen Stadtentwicklung, Botanik, Kunst und Nachhaltigkeit in Berlin zusammen. Die interaktive Konferenz versteht sich als Plattform für neue Ideen rund um urbane Begrünung, Ernährungssysteme, Biodiversität und Gemeinsinn in Städten.

Das partizipative Format bietet Keynotes, Panels, Workshops und Impulse von Vordenkerinnen und Vordenkern der Greening Economy. Austragungsort ist der Holzmarkt 25 – ein kreatives Stadtquartier mit urbaner Natur im Herzen Berlins.

Programm und Anmeldung   

10.07.2025  –  11.07.2025

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Submissionen