Spürhundin Amia sucht nach Larven. Bild: Aline Lüscher

Japankäferlarven kommen erst nach ein bis zwei Jahren als Käfer an der Oberfläche zum Vorschein. Bild: Aline Lüscher

  • Pflanzenschutz

Spürhunde im Einsatz gegen Japankäfer

Speziell trainierte Hunde sollen künftig helfen, Japankäferlarven aufzuspüren und somit den Schutz von Landwirtschaft, Forst und Gärten vor dem gefürchteten Schädling zu verbessern. Die Initiantinnen des Projekts hoffen, dass die Hunde ab nächstem Frühjahr einsatzfähig sind.

Mit Insektiziden ist die Japankäferpopulation in Kloten bekämpft worden. Die Behörden sind guter Dinge, dass die Massnahmen gewirkt haben. Kloten ist nicht der einzige Ort der Schweiz, wo die Käfer entdeckt wurden, im Tessin kommen sie seit 2017 vor, erste Populationen bildeten sich 2020. Und auch im an die Schweiz grenzenden Baden-Württemberg sind dieses Jahr mehrere Japankäfer in Fallen gefunden worden.
Die Funde führen zu wachsendender Besorgnis, denn der Japankäfer ist nicht zimperlich: Er frisst rund 300 Wirtspflanzen und kann deshalb in Landwirtschaft, Forst und in Hausgärten für massive Schäden sorgen. Ein typisches Schadbild nach dem Käferfrass sind skelettierte Blätter. Die Pflanzen sind nach dem Frass geschwächt oder gehen gar ein.

Japankäfer bleiben lange unsichtbar

Um die Käfer schon im Larvenstadium aufzuspüren, haben die zwei Umweltingenieurinnen und Hundetrainerinnen Aline Lüscher und Chiara Baschung 2023 den Verein Wildlife Detection Solutions (wideso) gegründet. In einem Pilotprojekt haben sie sieben Hunde darauf trainiert, die Japankäferlarven aufzuspüren. Denn den grössten Teil seines Lebens verbringt der Japankäfer im Larvenstadium im Boden – unsichtbar für die Menschen. Erst nach ein bis zwei Jahren taucht er an der Oberfläche auf. Laut wideso sind Spürhunde aktuell die einzige Möglichkeit, gezielt nach den Larven zu suchen, ohne den gesamten Boden umzugraben.

Von Tubes zu Larven

Um die Hunde für den Realeinsatz bereit zu machen, muss nun das Training weitergeführt werden. Das bisherige Training fand mit Polymerkunststoff-Röhrchen (Tubes) statt, die mit Larvenduft versehen sind. Diese sind beim Training hilfreich und ahmen den Duft echter Larven gut nach. Es gibt aber eine Einschränkung: «Unsere Erfahrung ist, dass die Larven mehr Geruch abgeben als die Tubes», sagt Aline Lüscher, «gerade bei vergrabenen Organismen im Boden macht das einen grossen Unterschied.» Für ein realistisches Szenario ist es wichtig, dass der Geruch vergraben wird, was mit den Tubes wegen des schwachen Geruches kaum möglich ist.

Um das Spürhundprojekt weiterzuführen, ist deshalb Voraussetzung, mit echten Larven trainieren zu können. «Bisher konnten wir nur im Befallsgebiet im Tessin mit echten Larven arbeiten, was mit grossem Aufwand verbunden ist», erklärt Lüscher. Derzeit läuft das Bewilligungsverfahren zum Training mit echten Larven. «Wir hoffen sehr, dass wir diese Bewilligung bald erhalten.»

Ab April 2024 einsatzfähig

Die Ausbildung der sieben Hunde soll im September fortgeführt werden. Dabei liegt der Fokus auf der Suche nach vergrabenem Geruch sowie der Gewöhnung der Hunde an unterschiedliche Szenarien. Beispiel dafür seien sehr viele oder sehr wenige Larven in einem Feld oder unterschiedliche Umgebungen wie Landwirtschaftsflächen, Gärtnereien oder Baumschulen, so Lüscher. Ziel des Projektes ist, dass die Hunde ab April 2024 einsatzfähig sind.
Wenn die Hunde einst ausgebildet sind, sind sie auf die Japankäferlarve spezialisiert. Grundsätzlich sei auch eine Ausbildung auf mehrere Organismen möglich, erklärt Lüscher. Es sei aber wichtig, dass diese Organismen nicht in derselben Umgebung vorkommen wie die Japankäferlarven. So suchen einige der teilnehmenden Hunde auch nach Bettwanzen. Diese sind nur in Innenräumen zu finden, wo Japankäferlarven nie vorkommen.

Alle Rassen können Spürhunde werden

Kann jeder Hund ein Organismen-Spürhund werden? Grundsätzlich könnten Hunden aller Rassen eingesetzt werden, bejaht Aline Lüscher. Die Hunde müssten aber körperlich und psychisch in der Lage sein, lange Einsätze in unterschiedlicher Umgebung und unter verschiedenen Wetterbedingungen zu leisten.

 

Japankäfer-Spürhunde in den USA

Auch in die USA sind Japankäfer eingeschleppt worden. Die Spürhundetrainerin Jennifer Taylor hat dort bereits 2022 zwei Hunde erfolgreich für die Suche nach den Larven ausgebildet. Vor dem Start des Schweizer Pilotprojekts haben sich Aline Lüscher und Chiara Baschung auch mit Taylor ausgetauscht.

  • Pflanzenschutz

Die Hauptflugsaison der Japankäfer ist am Abklingen. Dies geht aus dem regelmässigen Update zur Situation rund um den Japankäfer in Basel-Stadt und…

Weiterlesen

  • Branche
  • Pflanzenschutz

Um die Ausbreitung des gebietsfremden, invasiven Japankäfers einzudämmen, treten ab heute in der Region Kloten strenge Massnahmen in Kraft.

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün
  • Branche
  • Pflanzenschutz

Nach dem Nachweis einer Japankäfer-Population im Sommer 2024 in Münchenstein und einzelnen Funden in Birsfelden, Rankhof und Hagnau bereiten die…

Weiterlesen

  • Branche
  • Pflanzenschutz

In einer neuen Praxispublikation fasst Agroscope alle Informationen zur Biologie des Japankäfers sowie zu den rechtlichen Grundlagen zusammen und geht…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Pflanzenschutz

Die Agrarforschung bringt menschlichen Urin in den Fokus als natürliches Pestizid. Während sein Nutzen als Dünger längst bekannt ist, zeigen neue…

Weiterlesen

  • Forschung
  • Biodiversität
  • Pflanzenschutz

Pflanzenschutzmittel kommen vor allem in der Landwirtschaft zum Einsatz, um Schädlinge zu bekämpfen. Dabei können sie jedoch auch nützliche…

Weiterlesen

  • Branche
  • Pflanzenschutz
  • Handel

Ende September luden die Verantwortlichen des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) zu einer Infoveranstaltung über den aktuellen Stand von digiFLUX…

Weiterlesen

  • Agenda
  • Branche
  • Pflanzenschutz
  • Handel

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) möchte am 26. September 2024 im Rahmen einer Informationsveranstaltung konkreter über digiFLUX und die neue…

Weiterlesen

  • Branche
  • Umwelt
  • Pflanzenschutz

In Kloten wurde Mitte Juli 2023 eine kleine Population des Japankäfers entdeckt – die erste nördlich der Alpen. Der gebietsfremde Käfer kann grosse…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenschutz

Das neue Verkaufsverbot invasiver Neophyten, das per 1. September2024 in Kraft tritt, ist in aller Munde. Im Fachhandel stellen sich noch weitere…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Pflanzenschutz
  • Gartenmarkt

Auf der Mitgliederversammlung der Fachgruppe Jungpflanzen (FGJ) im Zentralverband Gartenbau (ZVG) wurde Anfangs November 2023 in Bad Dürkheim…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Pflanzenschutz
  • Nutzpflanzen

Ackerböden enthalten oft Krankheitserreger, die Pflanzen befallen können und so die Erträge verringern. Nun hat ein Schweizer Forschungsteam der…

Weiterlesen

  • Pflanzenschutz

Nach der Entdeckung des für viele Pflanzenarten gefährlichen Japankäfers in Kloten ZH Ende Juli hat nun auch der Kanton Wallis Exemplare des…

Weiterlesen

  • Umwelt
  • Pflanzenschutz

Ein drohendes Szenario ist wahr geworden. Erstmals hat es der gefährliche Japankäfer geschafft, nördlich der Alpen eine Population zu bilden. Die…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Pflanzenschutz

Der aus Japan stammende Blatthornkäfer (Popillia japonica), der als invasiver Schädling gilt, wurde dieses Jahr vermehrt in der Schweiz und…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Pflanzenschutz

In der Schweiz gibt es einen neuen, grossen Befall mit dem gefährlichen Asiatischen Laubholzbockkäfer. Er wurde in der Luzerner Gemeinde Zell…

Weiterlesen

  • Pflanzenschutz

Gestern hat der Bundesrat Verordnungsänderungen im Bereich Pflanzenschutzmittel genehmigt. Damit werden zwei Massnahmen des 2017 verabschiedeten…

Weiterlesen

  • Auszeichnungen
  • Pflanzenschutz

Das belgische Unternehmen Biobest Group NV wurde mit dem Bernard-Blum-Award für das innovativste biologische Bekämpfungsprodukt ausgezeichnet. Diese…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Pflanzenschutz

Stadtgrün Winterthur verzichtet weitgehend auf synthetische Pflanzenschutzmittel. Seit Anfang Jahr gilt dies auch für den Rosengarten auf dem…

Weiterlesen

  • Pflanzenschutz

Im Zuge der Umstrukturierung der weltweit tätigen Holdingfirma Andermatt Group AG, mit Sitz in Grossdietwil, gab es einen Wechsel in…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

dergartenbau 19/2025

Gestalten mit Gehölzen: Ein Strauss voller Bäume

130 Jahre – Betriebsjubiläum: Salathé Rentzel Gartenkultur AG

25 Jahre Sihlwald: Zürichs Urwald in Festlaune

100 Jahre BSLA: Ein rauschendes Fest in Basel

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Agenda

Schweizer Baumtagung 2025
Casino de Montbenon, Lausanne

Die Stadt Lausanne veranstaltet in Zusammenarbeit mit der VSSG-Arbeitsgruppe «Bäume» der Vereinigung Schweizer Gartenbauämter und Stadtgärtnereien (VSSG) die Schweizer Baumtagung 2025 – Baumbestand, unterirdische Infrastruktur, Wurzeln und Klima. Preise der Tagung (inklusive Mahlzeiten): Mitglieder VSSG und BSB: Fr. 240.–, Studierende: Fr. 190.–, Nicht-Mitglieder: Fr. 290.–. Anmeldung (bis 15. Oktober 2025) an: Geschäftsstelle der VSSG, Stephanie Perrochet, info@vssg.ch

07.11.2025
Fachbewilligung zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln

Zweitägiger Praxiskurs in den Bereichen Sportanlagen, Umgebung von Wohn-, Gewerbe- und öffentlichen Bauten sowie Bahnanlagen zur Vorbereitung auf die Fachbewilligungsprüfung. Prüfung: 18. Dezember 2025. Kurskosten: Fr. 650.–, Prüfungsgebühr: Fr. 250..
Anmeldung drei Wochen vor Kursbeginn: ekoehler@sanu.ch

13.11.2025 00:01  –  14.11.2025 00:00
Erholungswälder
OST, Campus Rapperswil-Jona

Mit dem Weiterbildungskurs werden Kompetenzen zur Konzeptionierung und Gestaltung von Erholungswäldern und zu einer Waldbewirtschaftung im Fokus der Erholungsnutzung und des Naturerlebnisses erworben. Vertieft behandelt werden die Aspekte Waldästhetik, Umweltpsychologie, Erholungsinfrastruktur, Orientierung und Besucherlenkung, Freiraum- und Erholungsplanung, Planungsprozesse, Bedürfnisse, Partizipation, Synergien und Konflikte mit anderen Waldnutzungen, sowie rechtliche und ökonomische Aspekte des Erholungswaldes. 
Acht Präsenztage, jeweils Freitag und Samstag, verteilt auf vier Module. Die Kurskosten belaufen sich auf Fr. 2500.-.
Informationen und Anmeldung (bis 13. September 2025).

14.11.2025

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Submissionen