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Der alte Sichtschutz wurde

Der alte Sichtschutz wurde entfernt und der Sitzplatz erweitert.

Eingefasste, nierenförmige

Eingefasste, nierenförmige Rabatten bringen «gärtnerische Aspekte» in die vermeintliche Waldlichtung.

Der Weiher – zentrales

Der Weiher – zentrales Element der Gestaltung.

Vermutlich vor etwa 50 Jahren

Vermutlich vor etwa 50 Jahren gebaut: Betonmauern zur Terrassierung.

  • Garten- und Landschaftsbau

Hausgartenumgestaltung und Waldentwicklungskonzept

Ein wohl nicht alltägliches Projekt bearbeitete das Atelier Oriri Landschaftsarchitekten aus Kehrsiten. Nebst der Umgestaltung eines Privatgartens in Kastanienbaum galt es auch, ein Entwicklungskonzept für den dazugehörenden Wald mit Seeanstoss zu erstellen. Der Privatgarten präsentiert sich bereits in neuer Gestalt und auch kleinere Einzelmassnahmen des Konzeptes wurden realisiert.

Nach der Erweiterung des Grundstückes entschlossen sich die Besitzerin und der Besitzer eines Privatgartens in Kastanienbaum, diesen neu zu gestalten und den neuen Teil mit dem bestehenden zu vereinen. Mit der Umgestaltung beauftragt wurde das Atelier Oriri Landschaftsarchitekten aus Kehrsiten. «Wir wurden aufgrund eines früheren Planungsauftrags in der Nachbarschaft weiterempfohlen und kamen so zu diesem Projekt», erklärt die Landschaftsarchitektin Tanja Gemma.

Als wärs eine Waldlichtung

Das Grundstück liegt hoch über dem Vierwaldstättersee. Vom Wohnbereich aus ist der Mischwald, der sich als landschaftlich prägendes Element über das ganze Utohorn als steil abfallende Waldflanke bis an den See zieht, klar wahrnehmbar und verdeckt die Sicht zum See. Es entsteht das Gefühl, als befinde man sich in einem Garten in einer Waldlichtung. Im neuen Gestaltungskonzpt wurde dieses Thema aufgenommen. So trennt der auslaufende Waldrand, bepflanzt mit einheimischen Beerensträuchern und Waldgräsern, den Privatgarten von der Strasse.

Staudenrabatten und Spalierobst

Dahinter liegt eine Wildblumenwiese, ergänzt mit drei nierenförmigen Rabatten, die in diesem naturnahen Umfeld den «gärtnerischen» Aspekt einbringen. Sie sind mit Metallbändern eingefasst. Der angrenzende, ca. 40 cm breite Rasenstreifen unterstützt einerseits den Kontrast zur Wildblumenwiese und erleichtert andererseits die Rabattenpflege. Eiben-Heckenkörper bilden jeweils eine Rückwand (und zusätzlichen Sichtschutz), vor denen Blütenstauden wie Anemone japonica ‘Königin Charlotte‘, Echinaceae purpurea ‘Magnus‘, Geranium pratense ‘Rozanne‘ und Iris sibirica ‘Red Flame‘ für bunte Akzente sorgen.

Im Rahmen der Umgestaltung wurden auch der ans Haus angrenzende Sitzplatz und der Eingangsbereich aufgewertet. So wurden beispielsweise anschliessend an die Blumenwiese Natursteinplatten verlegt, im Eingangsbereich eine Natursteinmauer erneuert und entlang der Fassaden Spalierobstbäume (Feigen, Birne, Aprikose) gepflanzt.

Prächtige Feuchtwiese

Auch wenn dem Betrachter vom Garten aus der Blick zum See verwehrt bleibt, so ist das Wasser nebst dem Wald ein wichtiges Thema in diesem Projekt. So gehören zum Garten ein Weiher, ein zentrales Element des Gartens, sowie eine Feuchtwiese. Zudem ist laut Gemma das Grundstück sehr feucht und musste, insbesondere in den Rabattenbereichen, entwässert werden.

Besonders angetan ist Gemma von der Feuchtwiese, die sich heute dank einem korrekten Schnittmanagement und nach ein paar Ergänzungspflanzungen mit Hemerocallis flava, Iris sanguinea und Iris sibirica prächtig entwickelt. «Auch der Bauherr hat den besonderen Wert der Feuchtwiese erkannt», meint Gemma. Der an diesen Bereich angrenzende Waldrand wurde mit Hochstauden wie Aruncus sylvestris, Eupatorium cannabinum und Osmunda regalis ergänzt.

Studie Entwicklung Waldgrundstück

Das zum Anwesen gehörende Waldstück reicht bis zum See. Hier steht in einer kleinen Bucht ein Bootshaus aus dem Jahre 1903. Für das Waldstück und insbeson-dere den Bereich am See entwarf das Atelier Oriri ein Konzept, mit dem Ziel, den Uferbereich nutzbarer, sprich sicherer, zu machen und das Waldstück aufzuwerten. Die wertvollen Einzelbäume (Buchen und Edelkastanien) sowie zwei Wasserläufe bergen ein hohes ökologisches Potenzial. Der Ortsname «Kastanienbaum» weist darauf hin, dass hier einmal Kastanienselven zu finden waren. Die Planerinnen schlagen in ihrem Konzept deshalb vor, den Restbestand an Edelkastanien zu schützen, d. h. die Umgebung der lichthungrigen Bäume etwas auszulichten und so deren Lebensbedingungen zu verbessern. So sollen schrittweise durch Pflanzung einzelner Bäume an ausgewählten, lichten Stellen und Freistellung im Bereich überhalb des Bootshauses und auf der obersten Waldebene zwei neue Kastanienselven entstehen.

Auf halber Strecke zwischen Hausgarten und See endet der zur Forststrasse ausgebaute Weg bei einem asphaltierten Platz mit zwei Findlingen. «Vermutlich wurde dieser Parkplatz vor etwa 50 Jahren gebaut», erklärt Gemma, «ebenso die Betonbauten im unteren Teil des Waldstückes zum See hin.» Hier wurde das Gelände terrassiert, abgestützt durch Betonmauern, und es wurden Unterstände in den Hang hineingebaut.

Der Waldparkplatz soll zum überwiegenden Teil abgebrochen werden, um in diesem Zuge auch die Findlinge besser zur Geltung zu bringen. Zur ökologischen Aufwertung sind Ergänzungspflanzungen aus Stauden, Gräsern und Farnen vorgesehen. Darüber hinaus werden zwei Waldwege zurückgebaut und die Lücken mit Sträucherpflanzungen gefüllt. Ein kleiner Waldweg stellt neu die Verbindung zum Uferbereich her.

Das Konzept sieht schliesslich neben der ökologischen Aufwertung und den Rückbauten auch sicherheitstechnische Massnahmen vor. So sollen gefährliche Stellen bei den Einbauten gegen Absturz gesichert werden. Ist im Wald ein traditioneller Holzzaun mit Holzlattung und Drahtwicklung vorgesehen, wird um das Bootshaus herum ein Holzgeländer angebracht, das in der Gestaltung dem Stil des 1903 erbauten Bootshauses entspricht.

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