Die Regionen Bern und Luzern stellten bereits die Podestplätze bei den SwissSkills 2022 und durften deshalb mit je zwei Teams antreten. Insgesamt elf Zweierteams aus acht Regionen kämpften an den vier Wettkampftagen um den Schweizer-Meister-Titel der Gärtner EFZ/Garten- und Landschaftsbau. Die jungen 20 Gärtner und zwei Gärtnerinnen haben sich einem intensiven Wettbewerb gestellt, mentale Stärke bewiesen und dem Druck, vor Publikum präzise und ruhig zu arbeiten, standgehalten. Sie alle können sich deshalb allein durch ihre Teilnahme als Gewinner sehen.
Die Aufgabe war anspruchsvoll: Am Ende des Wettkampfes entstand auf 3,5 x 3,5 m eine Anlage, die an einen klassischen chinesischen Garten mitten in der Millionenmetropole Shanghai erinnern sollte – dem Austragungsort der WorldSkills im September 2026. Der Wettbewerbsgarten sollte die Essenz der chinesischen Gartenkultur einfangen und das Publikum auf eine gärtnerische Reise durch China mitnehmen. Dies erklärt Simon Hugi, der für das Gestaltungskonzept verantwortlich ist. Seit er Silber an den WorldSkills gewonnen hatte, hat ihn das Wettkampffieber nicht mehr losgelassen. Er coachte Landschaftsgärtner auf dem Weg zum Berufsweltmeistertitel und war 17 Jahre lang als Experte dabei. Jetzt ist er Mitglied des Delegationsteams des Schweizer Nationalteams. Wie der «Berufsmeisterschaftsprofi» feststellt, haben die regionalen Ausscheidungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dies sorgt für gut vorbereitete Teams an den SwissSkills.
Schritt für Schritt erstellten die Teams an den vier Wettkampftagen eine Mauer aus Maggia-Gneis, eine Holzbrücke, einen Teich, geschwungene Wege und ergänzten Postamente aus Bärlocher Sandstein. Ein markantes Element war das Mondtor, das in chinesischen Anlagen allgegenwärtig ist und den Blick vom Garten hinaus in die Landschaft leitet. Die von Martina Hugi geplante Bepflanzung prägte den Ausdruck des chinesischen Gartens wesentlich mit. Als Leitgehölz wurde die Chinesische Lagerströmie (Lagerstroemia indica) verwendet, begleitet von einer Staudenmischpflanzung. Erstellt wurden weiter ein Moorbeet aus torffreiem Substrat sowie ein Beet mit Heidecharakter.
Im Hinblick auf die Besucherattraktion arbeiteten die Teams gestaffelt in Schichten. Die Pausenzeit wurde auch genutzt, um sich zu beraten und die weiteren Arbeitsschritte zu besprechen. Teamarbeit und mentale Stärke sind nebst handwerklichem Können und Präzision mitentscheidend für den Titelgewinn. Wie ein Experte berichtete, verfehlte am ersten Tag mehr als die Hälfte der Teams das Tagesziel. Nach diesem Rückschlag sei es den Teams aber gut gelungen, motiviert in den zweiten Tag zu gehen und aufzuholen.
Spiegel der Ausbildungsqualität
Unter Zeitdruck unterlaufen auch Fehler, wie sie auf der Baustelle normalerweise nicht passieren würden. Auch offenbaren sich Stärken und Schwächen. Das fliesst nicht nur in die Wertung ein, sondern die Experten geben auch Rückmeldungen an die Berufsbildner der Regionen.
Die SwissSkills sind ein Schaufenster für die Berufswerbung. Die Heerscharen von Schulklassen nehmen Eindrücke mit, die ihre Berufswahl beeinflussen. Die kreative Arbeit mit einer Vielfalt von Materialien, wie sie im Wettkampf gezeigt wird, kommt offenbar an. Laut Bettina Brändle, Bereichsleiterin Berufsbildung JardinSuisse, ist die Zahl der Lehrverträge stabil – mit leichter Tendenz nach oben. Ermöglicht wird der Grossauftritt an den SwissSkills durch Gelder aus dem Berufsbildungsfonds.
Die EuroSkills werden 2029 in Genf stattfinden, erstmals mit Beteiligung der Schweizer Landschaftsgärtner. Der Blick richtet sich nun auf Shanghai. Die Schweiz tritt mit grossem Selbstbewusstsein an: Dreimal in Folge gewannen die Landschaftsgärtner bereits Gold an den WorldSkills. Ob sich die Erfolgsserie fortsetzt, entscheidet sich im September 2026. Der Grundstein dazu wurde an den SwissSkills an der Bernexpo gelegt. Das frisch gekürte Siegerteam wird sich schon bald in Trainings für die WorldSkills 2026 vorbereiten.
Der Wettbewerbsablauf
Erster Wettbewerbstag: Eine Mauer aus Maggia-Gneis mit integriertem Wasserspeier und Treppenaufgang sowie der Unterbau einer Teichanlage bilden die Grundlage. Die Bepflanzung mit Solitärgehölz und Staudenmischpflanzung wird erstellt.
Zweiter Wettbewerbstag: Der Teich mit dem Rand aus Natursteinen wird fertiggestellt. Eine geschwungene Holzbrücke verbindet den oberen und unteren Gartenteil. Das Mondtor wird in den Garten integriert.
Dritter Wettbewerbstag: Die geschwungenen Wege bestehen aus einer Wildpflästerung und einem chaussierten Gartenweg mit Randeinfassung. Ein rundes Mosaik aus Mosalplatten mit Maggia-Gneis wird in ein Blütenmeer aus Wechselflor eingebettet.
Vierter Wettbewerbstag: Zwei Postamente aus Bärlocher Sandstein ergänzen die Anlage als erhöhte Plattformen für dekorative Elemente. Zum Abschluss wird der Garten durch die sorgfältige Auswahl und Anordnung von Pflanzen vervollständigt.