Der Cassiopeiasteg in Zürich

Der Cassiopeiasteg in Zürich erweitert den städtischen Seeuferweg zwischen der Roten Fabrik und dem Hafen Wollishofen.

Tibetanische Hängebrücke

Tibetanische Hängebrücke oberhalb von Monte Carasso.

Der Tree Canopy Walkway im

Der Tree Canopy Walkway im National Botanical Garden, Kapstadt.

Die «Unendliche Brücke»

Die «Unendliche Brücke» von Aarhus. Bild: aarhusibilleder

  • Diverses

Fussgängerbrücken eröffnen neue Horizonte

 

Fussgängerbrücken überwinden längst nicht mehr nur auf kürzestem Weg Bäche und Schluchten. Sie führen beispielsweise als Teil eines Wanderwegnetzes Seeufern entlang und eröffnen so dem Wanderer neue Einblicke in die Landschaft. Wankende Stege verbinden Berggipfel, andere erlauben einen Spaziergang durch Baumkronen.

 

 

Nach 17 Jahren Bauzeit wurde am letzten Wochenende der neue Gotthard-Basistunnel fahrplanmässig in Betrieb genommen. Er ist mit 57 km der längste Eisenbahntunnel der Welt. Doch die Schweiz kann ihre Höchstleistungen nicht nur im Tunnelbau unter Beweis stellen, die Topografie hat auch eine Vielzahl an Brücken aller Art erzwungen. Dazu gehören die sagenumwobene Teufelsbrücke (auf dem linken Flussufer sind heute nur noch ihre Fundamente zu sehen) ebenso wie das werbewirksame Landwasser-Viadukt im Netz der Rhätischen Bahn nahe Filisur (Steinbogenbrücke von 142 m Länge), das Weltkulturerbe der Unesco ist.

Neue Fussgängerbrücken haben in den letzten Jahren immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt und werden von der Tourismusbranche auch gepuscht. Die einen wecken aufgrund ihrer Höhe über Grund, ihrer Spannweite oder ihrer «wankenden» Konstruktion die Neugier. Anderen verhelfen juristische Diskussionen zu medialer Präsenz, werden doch aufgrund der aussergewöhnlichen Linienführung oft landschaftsschützerische und privatrechtliche Aspekte tangiert – insbesondere im Bereich von Seeufern. Nach über sechs Jahren Gerichtsstreitigkeiten (bis vor das Bundesgericht) konnte im Oktober 2014 die Stadt Zürich mit den Bauarbeiten für den Cassiopeiasteg beginnen. Er erweitert den städtischen Seeuferweg zwischen der Roten Fabrik und dem Hafen Wollishofen. Seit Frühjahr 2015 können die Spaziergänger über den See flanieren.

Über das Wasser gehen

284 m lang und 2,8 m breit ist der Cassiopeiasteg. Bei der Namensgebung stand das gleichnamige Sternbild aufgrund seiner ähnlichen Form Pate. «Der Seeuferweg dient dem Flanieren, dem bewussten Genuss des Laufens am und über dem Wasser. Es geht nicht um Kürze oder Schnelligkeit, sondern um Aussicht, Wind und Wellen erleben und abgehoben über dem See zu gehen», heisst es im Projektbeschrieb der Planergemeinschaft Seeuferweg Wollishofen (raderschallpartner ag landschaftsarchitekten sowie Dr. Lüchinger + Meyer, Bauingenieure AG). Vom Hafen Wollishofen aus führt der Steg direkt auf die Kulisse der Kirchtürme der Stadt zu. Auf der anderen Seite des Stegs, wird der Schornstein der Roten Fabrik fokussiert. Vom Ufer aus tritt der Steg selber als Bauwerk wenig in Erscheinung. «Die Sensation wird nicht in der Konstruktion, sondern im Erlebnis gesucht», schreiben die Planenden. Die Schnittstellen der drei Stegsegmente wurden als Orte des Aufenthalts mit Sitzgelegenheiten inszeniert.

Die Stahlkonstruktion ruht auf Pfählen, die im Abstand von je rund 15 m im Seeboden verankert sind. Der Brückenbelag besteht aus robusten Eichenholzbohlen, der Handlauf aus Lärche. Das Geländer ist mit einem Seilnetz bespannt. Bei einer Höhe des Stegs von 2 m können Boote unter dem Steg durchfahren. Dies ist notwendig, da sich hinter dem Steg eine Bootsanlegestelle befindet.

Über Schluchten, Gipfel ...

Eine tolle Aussicht – und möglicherweise einen Adrenalinkick – verspricht die Überquerung der 270 m langen Hängebrücke von Monte Carasso nach Sementina. Sie ist die längste tibetanische Hängebrücke der Schweiz und als wichtiges Verbindungsstück zwischen den Wanderwegen des Bellinzonese und des Locarnese geplant worden. Bereits 1998 gab es erste Pläne für einen Brückenbau in dem Berggebiet – seit dem Frühjahr 2015 ist die Brücke (Entwurf und Statik: Filippini & Partner Ingegneria, Biasca) funktionsfähig. Das filigrane Bauwerk ist nur aus der Nähe sichtbar. Die maximale Höhe über dem Bachbett beträgt 130 m (Durchhang 14 m). Der 81 bis 97 cm breite Steg aus Lärchenbrettern wird von einem 115 cm hohen Geländer begleitet.

Für einen Adrenalinkick sorgt bestimmt auch die 107 m lange und 80 cm breite Brücke «Peak Walk» im Skigebiet Glacier 3000 bei Les Diablerets. Es ist nach Angaben der Betreiber die erste Brücke, die zwei Berggipfel miteinander verbindet. Die Brücke könne theoretisch bis zu 300 Personen gleichzeitig tragen und sei bis zu 200 km/h Windgeschwindigkeit begehbar. mountain wilderness schweiz kritisierte das Projekt anlässlich der Einweihung (Ende Oktober 2014): «mountain wilderness wehrt sich gegen diese unnötige Möblierung der Berggipfel und sieht darin einen Widerspruch zu grundlegenden Prinzipien der Raumplanung.» Die Brücke habe keine Funktion, ausser derjenigen, einer gesättigten Spassgesellschaft auf knapp 3000 m zu einem weiteren Adrenalinkick zu verhelfen.

... und Wipfel

Mit einem nicht minder spektakulären Steg wartet der Kirstenbosch National Botanical Garden in Kapstadt seit Mai 2014 auf. Der Spaziergang auf dem Tree Canopy Walkway führt nicht von Gipfel zu Gipfel, sondern von Wipfel zu Wipfel. Der 130 m lange schwebende Pfad schlängelt sich kaum sichtbar in sanften Kurven durch das Arboretum. Mal berührt er den Boden, mal schwingt er sich bis zu zwölf Meter über die Bäume und eröffnet so aussergewöhnliche Ausblicke auf die Umgebung. Die Tragstruktur besteht aus 6 m langen, vorgefertigten Elementen aus verzinktem Stahl. Als Bodenbelag kam Kiefernholz zum Einsatz. Der Handlauf besteht aus dem afrikanischen Hartholz namens Padouk. Dank der modularen Bauweise habe man Schäden an Bäumen verhindert und die Bauzeit optimieren können, heisst es auf der Website des Botanischen Gartens. Zudem habe man die Fundamente angelegt ohne Wurzelstrukturen zu zerstören. Eine Vorbedingung des Projektes sei gewesen, dass das Baumleben nicht gestört werde und der Pfad unterhaltsarm sei.

Gegenwart begegnet Zukunft

Die bisher vorgestellten Brücken und Stege kann man nach wie vor begehen. Nicht so die «Infinite Bridge», eine temporäre Brücke in Ringform. Die dänischen Architekten Gjøde & Povlsgaard zeigten ihr Projekt einer unendlichen Brücke 2015 auf dem Sculpture By the Sea-Festival in Aarhus (DK). Auf einem kleinen Hügel befindet sich der historische Varna Pavillon, ein beliebtes Ausflugsziel inmitten einer malerischen Landschaft. Früher wurde der Ort per Boot erschlossen und am Steg legten die Dampfschiffe an. Doch dieser Steg existiert nicht mehr. Mit «The Infinite Bridge» in Aarhus erinnerten die Architekten an eine Perspektive aufs Ufer, wie man sie früher von der alten Seebrücke kannte. «The Infinite Bridge schneidet das Ende dieses früheren Stegs und stellt damit für ihre Benutzer die historische Verbindung von zwei Punkten wieder her. Allerdings, und darum soll es gehen, nicht auf dem kürzesten Weg, sondern als Kreis, der Weg und Ziel zu einem unendlichen Erlebnis verbindet», schreibt Stephan Burkoff in der Baunetzwoche 421 (September 2015).

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt

Laut einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL und der Universität Darmstadt häuft sich wegen Reifenabrieb im Boden,…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Eine neue Studie zeigt, dass eine die zufällige Anordnung von Baumarten die Funktion und Produktivität von Waldökosystemen optimieren kann.

Weiterlesen

  • Diverses

Nachdem zwei Männer im September 2023 illegal den ikonischen Bergahorn am Sycamore Gap in Nordengland gefällt hatten, wurden sie diesen Sommer zu vier…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Im Rahmen des langjährigen DOK-Feldversuchs im Baselland erforschen und vergleichen Forscherinnen und Forscher die konventionelle Landwirtschaft mit…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Web-Tipp

Um die Trockenheitssituation in der Schweiz systematisch beobachten und vorhersagen zu können, haben das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Diverses
  • Biodiversität

2024 konnte die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz dank Beiträgen von Gönnerinnen und Gönnern die Landschaftspflege im Berggebiet mit 653'000 Franken…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Diverses
  • Maschinen und Geräte

Das Unternehmen Standley Black & Decker (SBD) ruft bestimmte Schubmäher und selbstfahrende Rasenmäher der Marke DeWALT zurück. Es bestehe…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Buch-Tipp

«Poesie des Vergehens – Vom vielfältigen Leben in einer toten Fichte» enthüllt in rund 120 Bildern die Geschichte eines Baumes, der am Ufer des…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Ein neues Berechnungstool der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL zeigt, wo Pflanzenarten heute und in Zukunft vorkommen. Es stützt sich u. a. auf…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Biodiversität
  • Organisationen

In Seedorf BE haben Biber und Mensch gemeinsam mehr Raum für die Natur geschaffen. Dank der Bautätigkeit des fleissigen Nagers und der Kooperation von…

Weiterlesen

  • Diverses
  • App-Tipp
  • Umwelt

Am Weltbienentag vom 20. Mai war die Situation der Schweizer Bienen schlechter denn je: Lebensraumverlust, intensive Landwirtschaft sowie belastende…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Die Aktion «Stunde der Gartenvögel» von BirdLife Schweiz lockte vom 8. bis 12. Mai wieder Interessierte zum Feldstecher, um Vögel im Siedlungsraum zu…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Umwelt

Der Klimawandel verschärft die Heuschnupfen-Situation in der Schweiz: Die Heuschnupfensaison verlängert sich, die Pollenkonzentration nimmt zu und…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Biodiversität
  • Veranstaltungs-Tipp

Die neue Sonderausstellung in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach thematisiert die Bedeutung von Bienen für die Natur.

Weiterlesen

  • Diverses
  • Umwelt
  • Organisationen

Anfang November 2023 hat die Jury von Guinness World Records bekannt gegeben, dass die Schweizer Firma Global Tree Project AG das grösste jemals aus…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Diverses

Seit 1985 wird der Petersplatz im Vatikan zu Ostern mit allerlei Blumenarrangements von niederländischen Floristen geschmückt, um der Heiligen Messe,…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Die Gletscherschmelze hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensräume zahlreicher Lebewesen, die in Bächen leben, die von Gletscherwasser gespeist…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Veranstaltungs-Tipp
  • Fachmessen

Die Oeschberger Gartenschau 2024, die bedeutendste Schweizer Fachmesse der Grünen Branche, präsentiert sich vom 26. bis 28. Juni 2024 zum 32. Mal. Mit…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Buch-Tipp
  • Biodiversität

In «Schmetterlingswissen» vermittelt Naturfotografin und Biologin Mareike Possienke grundlegendes Wissen über Schmetterlinge und weckt den Spass an…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Pflanzenschutz
  • Nutzpflanzen

Ackerböden enthalten oft Krankheitserreger, die Pflanzen befallen können und so die Erträge verringern. Nun hat ein Schweizer Forschungsteam der…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

dergartenbau 19/2025

Gestalten mit Gehölzen: Ein Strauss voller Bäume

130 Jahre – Betriebsjubiläum: Salathé Rentzel Gartenkultur AG

25 Jahre Sihlwald: Zürichs Urwald in Festlaune

100 Jahre BSLA: Ein rauschendes Fest in Basel

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Agenda

ISU- Future Days
Gartenbauschule in Langenlois, Österreich

Die Internationale Staudenunion (ISU) lädt Gärtnerinnen und Gärtner, Auszubildende und Studierende, Verwender und Staudenfreunde zu einem Branchentreffen ein. Die Fachtagung mit praxisnahen Themen bildet den Rahmen für den kollegialen Austausch in der Gartenbauschule in Langenlois. Am Samstag, 11. Oktober 2025, öffnen österreichische Staudengärtnereien (Staudengärtnerei Hameter, Baumgarten, Praskac Pflanzenland, Tulln a. d. Donau, sowie Oberleitner Gartenkultur, Pöchlarn) ihre Pforten und zeigen ihre teilweise speziellen Sortimente. Die ersten 20 Anmeldungen von Teilnehmenden unter 30 Jahren erhalten eine Preisreduktion. Veranstaltungssprache ist Englisch.
Weitere Informationen und Anmeldung

09.10.2025  –  10.10.2025
«Baumstark in urbanen Lebensräumen» – Erste Schweizer Baumfachtagung
Eventzentrum, Gärtnerstrasse 18, Winterthur

Erste Schweizer Baumfachtagung konzipiert von der neu gegründeten «Schweizer Fachvereinigung für Baumkontrolleur*innen und Baumsachverständige» (SFBB). Die Tagung beleuchtet die Rolle von Bäumen in Städten und Gemeinden – insbesondere im Kontext des Klimawandels. Hochkarätige Referent*innen aus unterschiedlichen Disziplinen geben Einblick in die Wichtigkeit, Erhaltung und Sicherheit urbaner Bäume. In praxisnahen Workshops am Nachmittag wird das Wissen an konkreten Beispielen vertieft. Kosten: Fr. 250.–.
Organisation: Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich in Partnerschaft mit dem Departement Technische Betriebe Stadtgrün Winterthur. Anmeldung Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich via Bildungszentrum Gärtner 8330 Pfäffikon www.bzg.org

15.10.2025 08:00  –  17:00
Schweizer Baumtagung 2025
Casino de Montbenon, Lausanne

Die Stadt Lausanne veranstaltet in Zusammenarbeit mit der VSSG-Arbeitsgruppe «Bäume» der Vereinigung Schweizer Gartenbauämter und Stadtgärtnereien (VSSG) die Schweizer Baumtagung 2025 – Baumbestand, unterirdische Infrastruktur, Wurzeln und Klima. Preise der Tagung (inklusive Mahlzeiten): Mitglieder VSSG und BSB: Fr. 240.–, Studierende: Fr. 190.–, Nicht-Mitglieder: Fr. 290.–. Anmeldung (bis 15. Oktober 2025) an: Geschäftsstelle der VSSG, Stephanie Perrochet, info@vssg.ch

07.11.2025

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Submissionen