Samenernte im eigenen Mutterpflanzengarten. Das Sammeln der Samen ist Nina Baumanns grosse Leidenschaft. (Bild: Stephan Lenzinger)

Die Produktions- und Verkaufsflächen von Flora di Berna liegen landschaftlich schön gelegen in Iffwil BE. (Bild: Stephan Lenzinger)

Prall gefüllte Lagerflächen. Flora di Berna legt ein besonderes Augenmerk auf gesunde und robuste Wildstauden. (Bild: Stephan Lenzinger)

Ab Ende Juni wird die Samen-ernte zur wichtigen Tätigkeit. (Bild: Stephan Lenzinger)

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Flora di Berna: Die neue Wildstaudengärtnerei

Wildpflanzen sind ein zentraler Mosaikstein für die Biodiversitätsförderung. Auch punkten sie mit ihrer wilden Schönheit, ihrer einfachen Pflege und ihrer Robustheit. Grund genug, diese «Stars» in unsere Gärten zu holen. Die neue Wildpflanzengärtnerei Flora di Berna bietet hierzu ein breites Sortiment an.

Idealer könnte die Lage kaum sein. Mitten auf dem Land und doch nah an den Zentren Bern, Biel und Solothurn gelegen, hat Nina Baumann, Geschäftsleiterin von «Flora di Berna» in Iffwil BE, einen Platz für ihre Gärtnerei gefunden. Der Ort auf dem Biohof Zaugg, einem Demeter-Gemüsehof, passt perfekt zur Philosophie der biologisch kultivierten Wildpflanzen. Seit der Gründung im April 2022 ist das Team von Flora di Berna auf drei Mitarbeitende angewachsen. Mit grosser Leidenschaft und viel Handarbeit werden 95 % der Pflanzen von A bis Z vor Ort produziert. Nur die Farne werden als Jungpflanzen zugekauft.

«Grüner Steckbrief»

Flora di Berna legt den Fokus auf die biologische Produktion qualitativ hochwertiger Wildstauden – grösstenteils aus regionaler Herkunft. Als zertifizierter Biobetrieb verwendet sie keine Torferde, setzt nur organischen Dünger ein, braucht kaum Pflanzenschutz und verfügt über einen 100 m³ grossen Regenwassertank. Das Sortiment zählt aktuell 250 verschiedene Arten, wobei gartentaugliche Wildstauden 80 % davon ausmachen. Ergänzt werden die einheimischen Wildstauden durch auserwählte Zierpflanzen, Kräuter und Heilpflanzen. Im Selbstbedienungsladen sind die Wildstauden nach ihren typischen Standort-eigenschaften aufgeteilt. Zu jeder Art gibt es ein ansprechend gestaltetes Schild mit Foto und zusätzlichen Informationen.

Flora di Berna liegt viel daran, die Gartenbaubetriebe möglichst professionell und effizient bedienen zu können. Nebst der raschen Abwicklung von klassischen Mail-Bestellungen wurde das digitale Angebot verfeinert. Die Website flora-di-berna.ch beinhaltet einen Online-Shop, in dem Pflanzplaner die Arten nicht bloss nach Eigenschaften filtern und den Warenkorb füllen können. Mit der «Merkliste» besteht die Möglichkeit, die ausgewählten Pflanzen zu speichern und per Link über Mail oder WhatsApp mit der Endkundschaft zu teilen. Mit einem Login können für verschiedene Baustellen sogar mehrere Merklisten erstellt werden. Die Pflanzliste mit Fotos dient für die Beratung und als Offerte. Ab dieser kann die Bestellung direkt aufgegeben werden. Der Landschaftsgärtner erspart sich dadurch das Erstellen einer eigenen Liste und das aufwendige Zusammensuchen von Referenzfotos. Eine willkommene Zeitersparnis! Ein Grossteil der Gartenbaufirmen holt die bereitgestellten Pflanzen vor Ort ab. Für auswärtige Kundschaft mit weiteren Wegen bietet Flora di Berna den Versand per Paket und Palett an. 

Im Selbstbedienungsladen können die Stauden rund um die Uhr unkompliziert ausgewählt werden. Privatkunden zahlen per Twint oder bar, Geschäftskunden können ihren Lieferschein selbst ausfüllen und in einen Kasten bei der Kasse legen. Die Rechnungsstellung folgt mittels Sammelrechnung zu einem späteren Zeitpunkt. 

Einblick in den Produktionsprozess

«Das Sammeln von Samen ist meine grosse Leidenschaft», berichtet die Unternehmerin Nina Baumann. Natürlich könne man das Saatgut teilweise kaufen, aber dann sei die Herkunft häufig nicht gesichert. Nicht nur aufgrund des Firmennamens Flora di Berna ist es ihr Anspruch, dass ihre Wildstauden aus regionalen Herkünften stammen. Die Genetik spielt in den komplex aufeinander abgestimmten Ökosystemen von Flora und Fauna eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zudem sind an das regionale Klima angepasste Pflanzen robuster.

In der Aufbauphase ihrer Gärtnerei sammelt Nina Baumann die Samen in der freien Natur. Bei gewerbsmässigem Vorgehen braucht es dafür eine kantonale Bewilligung vom Amt für Landwirtschaft und Natur. Die gewonnenen Samen werden anschliessend zu Mutterpflanzen anzogen und ausgepflanzt, so können mit der Zeit die grossen Mengen für den Verkauf produziert werden. Im Gegensatz zur Sortenechtheit bei den Zierstauden ist es bei Wildstauden wichtig, die genetische Vielfalt zu erhalten. Fachkreise empfehlen dafür, aus 50 verschiedenen Individuen der gleichen Art Saatgut zu gewinnen.

Ab Ende Juni wird die Samenernte zu einer wichtigen Aufgabe in der Gärtnerei. Es folgt die Aussaat in Saatschalen, dann das Pikieren in Multitopfplatten und ein paar Monate später das Topfen. Je nach Art dauert die Produktion drei Monate bis drei Jahre bis zum durchwurzelten und verkaufsbereiten Topf. Da von der Samenernte bis zum Verkauf alles Handarbeit ist, liegt der Preis bei einheimischen Wildstauden in der Regel etwas höher als bei aus niederländischen Jungpflanzen gezogenen Wildstauden im Engros-Markt. Während in den Qualitätsrichtlinien von JardinSuisse bei den Wildgehölzen die Herkunft (Provenienz) auf Verlangen zu deklarieren ist, ist das Bewusstsein bei den Stauden erst am Entstehen. Wie bei der Herkunft des Saatguts legt Flora di Berna auch ein besonderes Augenmerk auf gesunde Wildstauden und die optische Qualität für den Verkauf.

Prädestiniert für Flachdächer

Im Gespräch mit dergartenbau eröffnen sich interessante Aspekte rund um die Verwendung von Wildstauden. Bei Extremstandorten wie Flachdächern liegt man mit robusten Wildstauden goldrichtig. Für die Bepflanzung empfehlen sich Jungpflanzen anstelle einer reinen Ansaat. Dieses Zwischenprodukt in der Produktion ist preislich günstiger. Die kleineren Pflanzen wachsen besser und schneller an und brauchen weniger Wasser. Des Weiteren sind die kleinen Wurzelballen für niedere Schichtstärken, wie sie über Bauteilen häufig anzutreffen sind, geeigneter. Ein weiterer Vorteil einer Bepflanzung im Vergleich zur Ansaat ist die Möglichkeit der gezielten Artenwahl.

Wildstauden sind keineswegs nur in Naturgärten verwendbar. Sie lassen sich auch gut in konventionellen Gärten mit Zierstauden kombinieren. Auf diese Weise können ausdrucksstarke Gestaltungen entstehen. Wildblumen bieten nebst ihrem ökologischen Beitrag einen gestalterischen Mehrwert. Mit ihrer feingliedrigen Struktur, ihren charakteristischen Samenständen sowie den sanften Naturfarben ihrer Blüten und den unterschiedlichen Laubformen schenken sie den Gärten einen geschmeidigen Zauber. Sedum telephium, Aster amellus, Lunaria rediviva, Aruncus dioicus oder Gräser wie Molinia arundi-nacea sind als Wildform ebenso effektvoll wie handelsübliche Sorten.

Gestalten mit Wildstauden 

Gestaltungen mit Wildstauden sind dynamischer, weiss Landschaftsarchitektin und Gärtnerin Nina Baumann. Jedes Jahr erscheinen neue Aspekte und inspirierende Kombinationen, die nicht geplant waren. Die Lebendigkeit entsteht durch das Versamen, denn einige Pflanzen suchen sich ihren Standort selber aus. Doch mit dem gezielten Schnitt der Samenstände von besonders verbreitungsfreudigen Arten und mit «Kreativjäten» könne man nicht nur die Vermehrung kontrollieren, sondern auch gemeinsam mit der Natur gestalten, schwärmt Nina Baumann. Man entferne einfach jene Wildstauden, die sich am unerwünschten Ort versamt haben. Wer sich der Gestaltung mit Wildstauden sachte annähern möchte, lässt besonders stark sich vermehrende Wildstauden zu Beginn sein. In den detaillierten Pflanzenbeschrieben auf der Website informiert Flora di Berna über das Wuchsverhalten.

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Aktuelle Ausgabe

dergartenbau 19/2025

Gestalten mit Gehölzen: Ein Strauss voller Bäume

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Agenda

«Baumstark in urbanen Lebensräumen» – Erste Schweizer Baumfachtagung
Eventzentrum, Gärtnerstrasse 18, Winterthur

Erste Schweizer Baumfachtagung konzipiert von der neu gegründeten «Schweizer Fachvereinigung für Baumkontrolleur*innen und Baumsachverständige» (SFBB). Die Tagung beleuchtet die Rolle von Bäumen in Städten und Gemeinden – insbesondere im Kontext des Klimawandels. Hochkarätige Referent*innen aus unterschiedlichen Disziplinen geben Einblick in die Wichtigkeit, Erhaltung und Sicherheit urbaner Bäume. In praxisnahen Workshops am Nachmittag wird das Wissen an konkreten Beispielen vertieft. Kosten: Fr. 250.–.
Organisation: Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich in Partnerschaft mit dem Departement Technische Betriebe Stadtgrün Winterthur. Anmeldung Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich via Bildungszentrum Gärtner 8330 Pfäffikon www.bzg.org

15.10.2025 08:00  –  17:00
Schweizer Baumtagung 2025
Casino de Montbenon, Lausanne

Die Stadt Lausanne veranstaltet in Zusammenarbeit mit der VSSG-Arbeitsgruppe «Bäume» der Vereinigung Schweizer Gartenbauämter und Stadtgärtnereien (VSSG) die Schweizer Baumtagung 2025 – Baumbestand, unterirdische Infrastruktur, Wurzeln und Klima. Preise der Tagung (inklusive Mahlzeiten): Mitglieder VSSG und BSB: Fr. 240.–, Studierende: Fr. 190.–, Nicht-Mitglieder: Fr. 290.–. Anmeldung (bis 15. Oktober 2025) an: Geschäftsstelle der VSSG, Stephanie Perrochet, info@vssg.ch

07.11.2025
Fachbewilligung zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln

Zweitägiger Praxiskurs in den Bereichen Sportanlagen, Umgebung von Wohn-, Gewerbe- und öffentlichen Bauten sowie Bahnanlagen zur Vorbereitung auf die Fachbewilligungsprüfung. Prüfung: 18. Dezember 2025. Kurskosten: Fr. 650.–, Prüfungsgebühr: Fr. 250..
Anmeldung drei Wochen vor Kursbeginn: ekoehler@sanu.ch

13.11.2025 00:01  –  14.11.2025 00:00

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