Artikel

Die leicht ledrigen Blätter der Elfenblume lassen das Regenwasser abperlen.

Nach einem Regenschauer zeigt sich auf der wächsernen Oberfläche der Blätter des Zierlauchs ein wunderschönes Schauspiel.

Im Knospenstadium sind die Blütenblätter der Dahlien noch von festen Hüllblättern geschützt, und Regentropfen rollen sanft hinab.

Als Lotoseffekt wird die geringe Benetzbarkeit einer Oberfläche bezeichnet, wie sie bei der Lotospflanze Nelumbo beobachtet werden kann. Die Pflanze ist in weiten Teilen Asiens Sinnbild insbesondere für Reinheit und Erleuchtung.

Der Lotoseffekt sorgt auch dafür, dass keine Pilze und damit Fäulnis und Krankheit in die Pflanze oder Frucht eindringen können.

Der gesägte Blattrand des Honigstrauchs steht in einem schönen Kontrast zu den runden Regenwasserperlen.

  • Pflanzenverwendung
  • Umwelt

Die Liebe zum Regen und die Schönheit der Regentropfen

Jeder Gartenfreund schwärmt von einem sanften Landregen, und wenn uns dieser nach langem Warten endlich geschenkt wird, sollte sich niemand davon abhalten lassen, einen Rundgang durch seinen regennassen Garten zu machen. Hier gibt es viele kleine Schönheiten zu entdecken und es lassen sich faszinierende Fotografien machen.

 

In einem 1971 erschienenen, mit eindrucksvollen Schwarz-Weiss-Fotos ausgestatteten Buch des amerikanischen Fotografen Balthazar Korab (1926–2013), der sich immer wieder mit den Themen Architektur, Garten und Landschaft befasste, liest man als Widmung: «Zum Andenken an meine Mutter, die mir die Augen öffnete, einen Baum zu betrachten, eine Blume und einen Regentropfen.» Der Baum und die Blume überraschen weniger, aber die Erwähnung des Regentropfens lässt einen aufhorchen. Das Winzige, das Unscheinbare und nur für einen kurzen Moment Bestehende wird im gleichen Atemzug genannt, wie der uns alle überragende, viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ausdauernde Baum und die Blume, deren Schönheit wohl von jedermann wahrgenommen wird.

Der ersehnte Regen

Nur naturentfremdete Menschen sprechen von schlechtem Wetter, wenn es regnet. Für einen Gartenfreund ist jeder Regentag eine Freude – es sei denn, er hat gerade ein Gartenfest geplant oder der Regen prasselt mit so übermäch-tiger Gewalt vom Himmel, dass er die frische Saat wegschwemmt und empfindliche Blütenstände umknickt. Forstleute und Waldbesitzer ersehnen und lieben den Regen noch uneingeschränkter als Gärtnerinnen und Gärtner. Sie können heute per Tabelle sofort bei jedem Regentag den voraussichtlichen Zuwachs errechnen.

Die Klage über das Ausbleiben des erhofften Regens ist so alt wie das Gärtnern selbst, denn jeder weiss, wie gross die Abhängigkeit von den Niederschlägen ist und welch unglaublich positive Auswirkungen ein paar Regentage haben. Allerdings: Lang andauernde Regenperioden in der Vegetationsphase begünstigen leider Pilzerkrankungen und Schneckenplagen.

Es geht immer um die richtige Mischung von Sonne, Regen und Wind. Wie oft warten wir auf Regen und wie glücklich sind wir, wenn er dann endlich kommt – aber bitte nicht zu heftig und nicht gleich in Begleitung von Sturm und Hagelkörnern. Wie beneidenswert sind jene, die einen sanften Sommerregen unter einem schützenden Pavillondach oder wenigstens einem gut bemessenen Dachvorsprung geniessen können. Der anschliessende Spaziergang durch den vom Regen erfrischten und blank geputzten Garten offenbart unzählige neue Schönheiten. Regentropfen präsentieren sich wie kostbare Perlen auf Blättern, an Blatt- und Blütenstielen. Sie reflektieren das Licht und aus einem gewöhnlichen Blatt wird ein Schmuckstück, das wir bewundern können.

Wassertropfen und Lotoseffekt

Schon allein der einzelne Wassertropfen ist ein bemerkenswertes physikalisches Phänomen. Andere Flüssigkeiten bilden keine vergleichbaren Tropfen. Wasser hat einerseits, aufgrund der starken Oberflächenspannung, physikalisch die Tendenz zur Minimierung seiner Oberfläche, er strebt nach einer Perlenform. Andererseits wirken mehr oder weniger starke Adhäsionskräfte (Anhaftungskräfte), die das Wasser an die Oberfläche binden, auf die es getroffen ist.

Auf bestimmten Oberflächen, etwa den Blättern der Kapuzinerkresse, des Gemüsekohls und des Frauenmantels, oder auf Schmetterlingsflügeln wirken fast keine Adhäsionskräfte – das Wasser perlt einfach ab. Dieses Phänomen nennt man Lotoseffekt, da er bei den Blättern der Lotospflanzen besonders ausgeprägt ist. Der Lotoseffekt wurde in den 1970er-Jahren wissenschaftlich erforscht. Unter dem Elektronenmikroskop zeigen sich die scheinbar sehr glatten Blatt-oberflächen als ein dichtes Nebeneinander von kegelförmigen Wachskristallen oder feinsten Härchen, die ein Anhaften von Wasser unterbinden und das Abperlen verursachen.

Es müsste mehr regnen

Einer der populärsten tschechischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, der in Prag lebende Karel Čapek (1890–1938), veröffentlichte 1929 sein Werk «Das Jahr des Gärtners», eine Sammlung von ironisch-humorvollen Gartengeschichten, die 1932 auch in deutscher Sprache erschienen und noch heute in mehreren Übersetzungen im Buchhandel vorliegen. Nur selten ist ein Gärtner mit dem Wetter zufrieden und Čapek beschrieb dies so: «Mit dem Wetter hat es seine Bewandtnis; es ist nie so, wie man es gerne haben möchte. Es schiesst stets in der einen oder anderen Richtung über das Ziel hinaus. Die Temperatur stimmt nie mit dem Hundertjährigen Kalender überein, entweder hat es fünf Grad darunter oder fünf Grad darüber, Niederschläge fallen entweder zehn Millimeter unter oder zwanzig Millimeter über dem Normalen. Wenn es nicht zu trocken ist, ist es sicher zu feucht.» Immer wieder geht es in den Texten von Čapek um das Wetter und den Satz «Es müsste mehr regnen», der ja auch uns oft über die Lippen kommt.

Künstlicher Regen

Das Museum der Gartenkultur in Illertissen zeigte 2014 eine Ausstellung mit dem Titel «Künstlicher Regen – die Geschichte der Giessgeräte oder: Die Kunst des Giessens». Es wurde nicht nur eine umfangreiche Sammlung von Giesskannen gezeigt, sondern auch historische Beregnungsanlagen. Angesichts dieser Exponate wurde einem bewusst, dass das Gärtnern in den meisten Ländern der Erde immer schon mit der Notwendigkeit künstlicher Bewässerung verbunden war. Schon auf 4000 Jahre alten Wandmalereien der ägyptischen Antike sieht man, wie die Menschen mit Ledersäcken Wasser zu ihren Gemüsebeeten tragen.

In den meisten Regionen unseres Planeten heisst es: Ohne künstliche Bewässerung gibt es kein rechtes Pflanzenwachstum und keinen Ertrag. So ist es auch heute bei unseren Garten- und Freiraumprojekten. Frisch gepflanzte Gehölze werden mit Bewässerungsrohren und Tropfsäcken versehen, in Stauden und Gemüsebeeten werden Tropfschläuche verlegt – zumindest immer dann, wenn man davon ausgehen muss, dass sich nicht regelmässig und zuverlässig jemand um das Wohlergehen der Pflanzen kümmern kann. Rasenberegnungsanlagen mit automatischer Steuerung und Regensensor sind heute im anspruchsvollen Hausgarten und selbst bei begrünten Gleisanlagen der Tram so selbstverständlich wie die Giesskanne im Schuppen des Kleingärtners. Aber die Sorge, dass es wegen Wasserknappheit zum amtlich verhängten Giessverbot kommen kann, schleicht sich bei längeren Trockenphasen auch immer wieder ein.  |

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Pflanzenverwendung
  • Web-Tipp
  • Umwelt

JardinSuisse hat die Website neophyten-schweiz.ch anlässlich der überarbeiteten Freisetzungsverordnung zum 1. September aktualisiert und neu…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Pflanzen-Tipp

Die Fritillaria imperialis, auch bekannt als Kaiserkrone, wurde zur Blumenzwiebel des Jahres 2024 gewählt, wie die Plattform iBulb aus Holland…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Im Innovationscluster URBORETUM erforschen Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern, wie Stadtbäume auch…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Buch-Tipp
  • Zierpflanzen

Das neue Buch «Dahlienfibel» aus dem Verlag Quelle-Meyer widmet sich den unterschiedlichsten Dahliensorten sowie deren vielfältige Verwendung.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Stadtgrün

Einwohner der Gemeinde Worb müssen bis 2027 den Kirschlorbeer aus ihrem Garten entfernen.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Branche

Die Anpassung der Freisetzungsverordnung beschäftigt die Grüne Branche. Zu den Änderungen, die per 1. September 2024 in Kraft treten, gibt es viele…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Branche

An seiner Sitzung vom 1. März 2024 hat der Bundesrat eine Anpassung der Freisetzungsverordnung beschlossen. Ab dem 1. September 2024 dürfen gewisse…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung

In diesem Jahr kamen die über 100 Teilnehmenden erstmals aus 19 Nationen – ein neuer Rekord – zu den 16. Winter Days der Internationalen Stauden-Union…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Produktion

Bei der Frühjahrsedition der Florall vom 5. März 2024 in den Messehallen der Waregem Expo in Belgien bewarben sich zwölf neue Sorten sowie vier…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün

Die Pflanzung einer jungen Traubeneiche markiert das Ziel des 2021 von Stadtgrün Winterthur gestarteten Projektes «1000 Bäume für Winterthur». Der…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Buch-Tipp

Ein wenig botanisches Wissen hat noch nie geschadet. Das weiss so manch eine gärtnernde Person. Denn nicht immer ist klar, welche Pflanzen optimal…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Auszeichnungen
  • Pflanzen-Tipp

Die Loki-Schmidt-Stiftung hat der Gewöhnlichen Grasnelke (Armeria maritima) für das kommende Jahr den Ehrentitel verliehen.

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün
  • Auszeichnungen

Mit der Echten Mehlbeere wählte das Kuratorium Baum des Jahres für 2024 eine Baumart, die auf der Liste der Zukunftsbäume für die Stadt steht. Sie ist…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Nutzpflanzen
  • Zierpflanzen

Im Gegensatz zur gängigen Praxis, im Frühling zu pflanzen, bietet der Herbst ideale Bedingungen für das Wachstum. Obwohl die oberirdischen Teile der…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Stadtgrün
  • Landschaftsarchitektur

Aufgrund seiner Lage begegnen viele Personen beim Spazierengehen dem Bezirksschulgebäude in der Brugger Altstadt, denn seine Umgebung ist ein…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Landschaftsarchitektur
  • Nutzpflanzen

Der ehemalige Hofgarten in St. Gallen gehört zu den in Vergessenheit geratenen Attraktionen der ehemaligen Fürstabtei. Heute, zwei Jahrhunderte nach…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Umwelt

Gartenpflanzen Daepp will das Konzept der Klimabäume einem breiten Publikum bekannt machen. Dazu kündigt das Unternehmen Aktionen in Bern, Thun und…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Veranstaltungs-Tipp

Zum 25. Mal gehen Mitte Mai in den Höfen und Gärten des ehemaligen Klosters Neustift in Freising die Freisinger Gartentage über die Bühne. Die…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Zierpflanzen

Einjährige Wechselbepflanzungen kommen immer weniger zum Einsatz, da sie gemäss Verver Export betreffend Nachhaltigkeit nicht mehr angemessen…

Weiterlesen

  • Pflanzenverwendung
  • Buch-Tipp
  • Nutzpflanzen

Kräuter sind wunderbar. Ob heimische Pflanzen oder solche aus weit entfernten Gegenden – sie sind gesund, aromatisch und nützlich, und sie finden auf…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

19/2024


Grünräume Special: Stadtbäume

Neuheiten und Trends
an der GaLaBau 2024 

Rationell Laub
auffangen

Horticulture Trends 2025:
bunte Vielfalt 

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

Bäume in der Stadt – Ausstellung in der Stadtgärtnerei Bern
Gewächshäuser von Stadtgrün Bern in der Elfenau, 3006 Bern

Die Ausstellung «Bäume in der Stadt» beleuchtet die Vielfalt und Bedeutung der Stadtbäume. Begleitet von anschaulichen Beispielen und Stimmen von Fachleuten zeigt die Ausstellung die Rolle der Bäume für das städtische Ökosystem auf. Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 19 Uhr.  

12.08.2024  –  01.12.2024
Gartenbauführer/in JardinSuisse, Gärtnermeister/in mit eidg. Diplom
Online

Online-Infoabend zu den Lehrgängen des Weiterbildungszentrums Rorschach-Rheintal.
Link zur Anmeldung, telefonische Anmeldung unter: Tel. 058 229 99 81.
Weitere Infos zu den Lehrgängen

14.10.2024 18:30
Gärtnermeister/-in eidg. Diplom
Weiterbildungszentrum Kanton Luzern, Sursee oder online

Infoanlass zum berufsbegleitenden Lehrgang. Weitere Infos.

18.10.2024 15:30

Submissionen

Region Zürich
Seeuferanlagen Rüschlikon
Anforderungsfrist: 29.10.2024
Region Zug
Alterszentrum Dreilinden
Anforderungsfrist: 11.11.2024
Region St. Gallen
Ersatzneubau Kantonsschule Wattwil
Angebotsfrist: 14.10.2024