Schlingknöterich (Fallopia

Schlingknöterich (Fallopia baldschuanica) an einer Kiefer.

  • Produktion

Schlingknöterich – einst Architektenfreund, nun Juristenfreund

Das Bundesamt für Umwelt hat kürzlich den Schlingknöterich (Fallopia oder Reynoutria baldschuanica) auf die Liste der verbotenen Pflanzen (Anhang 2) zur Freisetzungsverordnung gesetzt. Die Forderung, die Pflanze ab Anfang September 2013 nicht mehr verkaufen und pflanzen zu dürfen, wird vorerst eingefroren – dies nach Protesten aus der Branche. Viel zu kurz sei die Frist, monieren Branchenvertreter.

Etwas überraschend – und noch nicht auf der Liste von Anhang 2 der Freisetzungsverordnung des Bundes publiziert – sollte der Schlingknöterich, auch «Architektenfreund» genannt, bis spätestens 31. August 2013 aus den Sortimenten der hiesigen Baumschulen verschwinden. Der üppige Schlinger, der problemlos mehrstöckige Hausfassaden überwindet, darf nach dem Willen des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) ab diesem Datum nicht mehr verkauft und gepflanzt werden. Die Ankündigung an die Branche erfolgte erst im Mai.

Formaljuristische Argumentation

Der Grund ist ein juristischer: Die Pflanze sei im Anhang der Freisetzungsverordnung des Bundes aufgeführt und mitgemeint unter Fallopia ssp. (syn. Reynoutria ssp.), schreibt Gian-Reto Walther, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BAFU. Diese Begründung erstaunt, da sich die Pflanze bisher nicht als invasiv gezeigt hat. Dass sie unproblematisch sei, müsse von jenen, die sie anwenden möchten – der Grünen Branche also –, erst einmal bewiesen werden.

Kein invasives Verhalten bekannt

Der Schlingknöterich verbreitet sich weder über Samen noch über Rhizome. Diese Beobachtung bestätigt auch Sybil Rometsch, stellvertretende Direktorin von Infoflora. Die Pflanze ist bisher nicht aus den Gärten in die Natur ausgebrochen und deshalb weder auf der Watch-List noch auf der Schwarzen Liste von Infoflora zu finden. Entlang den schweizerischen Autobahnen wachsen im ganzen Land Tausende von Schlingknöterichen. Das ist zwar wenig originell, hat sich aber bisher nicht als problematisch erwiesen.

Kurze Fristen – unhaltbar für Baumschulen

Nach zahlreichen Protesten aus der Branche ist das Freisetzungsverbot vorerst auf Eis gelegt, bis zur nächsten Sitzung im September 2013, wo sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe, an der alle Beteiligten (Branche, Kantone, BAFU, Institutionen) mitreden, wieder treffen.

Der Branchenverband JardinSuisse verlangt, dass das Verbot zurückgenommen wird, da sich die Pflanze bisher als nicht invasiv erwiesen hat. «Wenn Pflanzen neu auf die Verbotsliste (Anhang 2) gesetzt werden, dann muss rechtzeitig informiert werden, Mitsprache für die Branche bestehen und eine genügend grosse Frist eingeräumt werden, um die Sortimente anzupassen», sagt Andres Altwegg, zuständiger Bereichsleiter Baumschulen bei JardinSuisse. Für betroffene Baumschulen ist vor allem das überraschende und zeitlich zu kurzfristige Verbot problematisch. «Was kommtnoch?», fragen sich manche. Vor allem für Produktionsbetriebe müssen genügend lange Fristen eingeräumt werden, da eine Umstellung des Sortiments nicht so schnell erfolgen kann. Künftige Unsicherheiten könnten dazu führen, dass statt Eigenproduktion vermehrt auf den Import von Pflanzen gesetzt wird.

Musterknabe Europas?

Anfang September 2013 wird die Informationspflicht beim Verkauf von Pflanzen, die auf der Watch-List oder auf der Schwarzen Liste stehen, wie dem Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) oder dem Sommerflieder (Buddleja davidii), eingeführt. Auf speziellen Etiketten wird die Kundschaft darauf hingewiesen, dass die Pflanzen nur unter Kontrolle im Siedlungsgebiet wachsen dürfen und das Schnittgut über die Grün- oder Kehrichtabfuhr zu entsorgen ist.

Das BAFU bezieht sich in seinem Schreiben zum Verbot des Schlingknöterichs auf die European and Mediterranean Plant Protection Organization (EPPO): Er sei potenziell invasiv, heisst es dort, doch wird diese Tatsache von der EPPO eher mangelhaft belegt. Einige wenige europäische Länder haben ein invasives Verhalten beobachtet, andere nicht, die meisten nehmen keine Stellung dazu. Möchte sich in dieser Sache die Schweiz etwa als europäischer Musterknabe darstellen?

  • Fachhandel
  • Produktion

Wildpflanzen sind ein zentraler Mosaikstein für die Biodiversitätsförderung. Auch punkten sie mit ihrer wilden Schönheit, ihrer einfachen Pflege und…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Innovation 2020
  • Baumschulen
  • Nutzpflanzen

Lange Zeit war die Lubera AG mit Sitz in Buchs SG ausschliesslich auf die Züchtung von Obst und Beeren konzentriert. Auch wenn die Apfelzucht noch…

Weiterlesen

  • Produktion

Die Schweizer Firma Voltiris erhält am Messeduo expoSE und expoDirekt den Innovationspreis 2025 für ihre Solarmodule, die wachstumsnotwendiges Licht…

Weiterlesen

  • Produktion

In der Zeit zwischen 2021 und 2025 hat die Fläche der Baumschulen in Deutschland um 10,5 % abgenommen. Gleichzeitig nimmt die Fläche für Allee-,…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion

Die Glazen Tulp Awards wurden in fünf Kategorien vergeben und küren die spannendsten Neuheiten aus dem Zierpflanzensektor.

Weiterlesen

  • Produktion

Markus Kobelt, Gründer und Geschäftsführer der Lubera AG in Buchs/SG, hat erneut Grosses vor. Aktuell arbeiten er und seine Züchter an einem…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Produktion
  • Branche

Der Preis des Deutschen Zentralverbands Gartenbau (ZVG) geht an zwei Firmen, deren technologische Entwicklung den Gartenbau nachhaltiger und…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Fachmessen

Am 27. und 28. August 2025 lädt Plantarium|Groen-Direkt nach Hazerswoude-Dorp/Boskoop ein. Die Fachmesse bringt Einkäufer und Aussteller aus ganz…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Zierpflanzen

Mit ihrem neuen Auftritt «Plants & Flowers Foundation Holland» möchte das Blumenbüro Holland den Zierpflanzensektor die Konsumenten, Züchterinnen und…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Zierpflanzen

Eine erste Befragung von Royal FloraHolland bei Zierpflanzenproduzenten zeigt, dass sich die Branche Sorgen um den steigenden regulatorischen Druck,…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Die internationale Zierpflanzenorganisation Fleuroselect hat Digitalis purpurea ‘Hanabee F1 White’ von Takii mit dem renommierten FleuroStar Award…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Produktion
  • Branche

Im EU-Projekt «Peatless» sollen torfreduzierte Substrate für Pilzanbau, Jungpflanzenanzucht und Zierpflanzenproduktion entwickelt werden. Mit dem…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Branche

Rückwirkend per 1. Januar 2025 übernimmt die Rusterholz Baumschulen AG aus Oberrieden das Bacher Garten-Center aus Langnau am Albis. Die Standorte…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung

Pünktlich zum Muttertag: Eine Studie aus dem Jahr 2024 zeigte, dass Fairtrade-Rosen aus Kenia mindestens 66 % weniger CO₂ verursachen als…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Branche

Matthias und Pascal Kündig haben Anfang Jahr den Familienbetrieb aus Ibach (SZ) übernommen. Nach fünf Jahren gemeinsamer Leitung geht der Betrieb…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Am 4. März 2025 fand in Waregem, Belgien, die Frühlingsausgabe der Florall statt. 60 Erzeuger sowie 15 Zulieferer und Exportunternehmen präsentierten…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Organisationen

Bei der 111. Fachgruppenversammlung der Baumschulen und Staudengärtnereien standen neben dem Führungswechsel auch aktuelle Herausforderungen wie der…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen
  • Fachmessen

An der 41. Internationalen Pflanzenmesse IPM in Essen erhielten insgesamt acht innovative Pflanzenzüchtungen einen Preis, darunter auch einen…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Produktion
  • Branche
  • Web-Tipp

JardinSuisse hat die Website über invasive Neophyten entsprechend der neuen Freisetzungsverordnung des Bundesamts für Umwelt aktualisiert. Die…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Der Pflanzenpflege- und Pflanzenschutzmittelhersteller wird mit der Auszeichnung für seine Innovation und Marktanpassung geehrt.

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

dergartenbau 21/2025

Gibt es ein Geheimrezept gegen Trauermücken?

Von Terra Preta über Bodenpflege lernen

Baumsubstrate und Zukunftsbäume

Aushubmaterial: verwenden statt entsorgen 
 

Zur Ausgabe E-Magazine

Agenda

Bachelor Landschaftsarchitektur
Online

Informationsveranstaltung zum neuen Studiengang Bachelor of Arts Landschaftsarchitektur an der Berner Fachhochschule (BFH). Er bereitet künftige Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten darauf vor, urbane Räume ganzheitlich zu denken und kreative, nachhaltige Lösungen für Stadt, Natur und Gesellschaft zu entwickeln. Start: Herbstsemester 2026. Studiengangentwicklung: Daniel Baur, Professor für Landschaftsarchitektur und Städtebau. Anmeldung: bfh.ch, landschaftsarchitektur@bfh.ch.

27.11.2025 18:30  –  19:30
Urbane Ökosysteme 2025
ZHAW Wädenswil, Gebäude GA, Wädenswil

Am Freitag, 28. November 2025, lädt die ZHAW in Wädenswil zur Fachtagung Urbane Ökosysteme ein. Unter dem Titel «Wege zur Klimaanpassung in Städten und zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft» referieren und diskutieren Expertinnen und Experten aus Forschung, Verwaltung und Praxis konkrete Strategien für kühlere, grünere und lebensfreundlichere Stadtlandschaften. Beiträge u. a. von Christine Bräm (Grün Stadt Zürich), Prof. Dr. Stephan Pauleit (TUM), Nicolas A. Klöhn, Sachverständiger für Bäume, Berlin. und Maria Vassilakou (ehem. Vizebürgermeisterin Wien). Kosten: Fr. 250.–, Lernende und Studierende: Fr. 80.–. 
Anmeldung (bis 23.11.2025): zhaw.ch/urbane-oekosysteme.

28.11.2025 08:30  –  16:45

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Submissionen