Das wohl spannendste Projekt ist die geplante Fusion aus Himbeere und Brombeere. Grundlage dafür ist die gezielte Nutzung von Polyploidie. Diese Fähigkeit von Pflanzen, mehr als zwei vollständige Chromosomensätze zu besitzen, führt zu grösseren Blüten und Früchten, erhöhter Vitalität und besserer Anpassungsfähigkeit. Ziel der «fusionierten», noch namenlose Him-/Brombeere ist es, den kräftigen Wuchs und gefüllten Kern der Brombeere mit der Fruchtqualität und Farbe der Himbeere zu verbinden. Diese Neuzüchtung soll besser lagerfähig und möglichst stachellos sein. «Und auch vom Geschmack her überzeugen – bei gleichzeitig hohem Fruchtbehang», erklärt Züchterin Marzena Lipska. Erste Kreuzungen wurden 2024 vorgenommen. Parallel laufen Resistenztests gegen Phytophthora in Zusammenarbeit mit der Agroscope.
Bei den Tomaten steht die Resistenz gegen Phytophthora und Fusarium im Vordergrund, verbunden mit einer Architektur, die ein Ausgeizen überflüssig macht. Erste Beispiele sind Schlingel Max und Schlingel Moritz. Markus Kobelt prophezeit: «In fünf bis sechs Jahren sind die Tomaten nochmal dramatisch besser, dann gibt’s auch tolle Farben oder gestreifte Formen, die wirklich gut schmecken.» Bis eine neue Tomate auf den Markt kommt, dauert es sechs Jahre – «erst ab der 6. Generation können wir sie von einer kommerziellen Seite aus betrachten».
Struktur und Partner
Die Züchtungsarbeit bei Lubera wird durch Lubera Edibles finanziert – ein Joint Venture mit der Jungpflanzenfirma Robert Mayer GmbH & Co. KG in Strullendorf (D). Dort werden jährlich acht bis neun Millionen Jungpflanzen produziert, darunter zunehmend auch Gemüse und Saatgut. Die exklusiven Lizenzen bringen zwischen 500’000 und 700’000 Franken pro Jahr für die Züchtung ein.