Das Klima wird sich in der Schweiz in Zukunft weiter verändern. Das Ausmass der Veränderungen hängt stark vom künftigen globalen Treibhausgasausstoss ab. Je höher der Ausstoss ist, desto stärker wird sich das Klima verändern. Bei einem mittleren Treibhausgasausstoss, werden die Temperaturen in den kommenden Jahrzehnten in allen Landesteilen und Jahreszeiten steigen. Vor allem in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird es im Sommer deutlich weniger regnen. Die klimatischen Veränderungen wirken sich auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft aus (siehe Kasten).
Die Schweiz setzt sich im Inland sowie an den internationalen Klimaverhandlungen für eine möglichst starke Verminderung des Treibhausgasausstosses ein. Weil die Erderwärmung aber im besten Fall auf 2 Grad begrenzt werden kann, bereitet sich die Schweiz auf die Auswirkungen des Klimawandels vor. Anpassungen an den Klimawandel sind bereits heute nötig und werden in Zukunft immer wichtiger. Der Bundesrat hat deshalb die Departemente beauftragt, eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz zu erarbeiten. Damit setzt er den Rahmen für ein koordiniertes Vorgehen bei der Anpassung an den Klimawandel auf Bundesebene.
Die Anpassungsstrategie besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden Ziele formuliert, Herausforderungen beschrieben und Handlungsfelder definiert. Er wurde vom Bundesrat am 2. März 2012 verabschiedet. Im zweiten Teil der Strategie soll mit einem Aktionsplan aufgezeigt werden, wie die Schweiz ihre Anpassungsziele erreichen und die Herausforderungen bewältigen will. Dieser Aktionsplan soll Ende 2013 vorliegen. Dabei wird die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen, Gemeinden, Verbänden und Privaten wichtig sein. Ebenso gilt es, die Massnahmen auf die weiteren sektorübergreifenden Strategien des Bundesrats abzustimmen.
Chancen nutzen, Risiken minimieren
Die Anpassungsstrategie soll es der Schweiz ermöglichen, die Chancen des Klimawandels zu nutzen, die Risiken zu minimieren und die Anpassungsfähigkeit der natürlichen und sozioökonomischen Systeme zu steigern. Die wichtigsten Herausforderungen, die sich direkt aus den Auswirkungen des Klimawandels in der Schweiz für die Anpassung ergeben, sind
- die grössere Hitzebelastung in den Agglomerationen und Städten,
- die zunehmende Sommertrockenheit (siehe Kasten),
- das steigende Hochwasserrisiko,
- die abnehmende Hangstabilität und häufigere Massenbewegungen,
- die steigende Schneefallgrenze,
- die Beeinträchtigung der Wasser-, Boden- und Luftqualität,
- die Veränderung von Lebensräumen, Artenzusammensetzung und Landschaft,
- die Ausbreitung von Schadorganismen, Krankheiten und gebietsfremden Arten.
Um die Herausforderungen durch die Auswirkungen des Klimawandels und bei der Verbesserung der Grundlagen zu meistern, ist es zentral, über die Sektoren hinweg zusammenzuarbeiten und sich dabei landesweit zu koordinieren.
Handlungsfelder und Ziele für verschiedene Sektoren
Der erste Teil der Anpassungsstrategie beleuchtet die Anpassung in den Sektoren Wasserwirtschaft, Umgang mit Naturgefahren, Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Energie, Tourismus, Biodiversitätsmanagement sowie Gesundheit und Raumentwicklung. Für diese Sektoren werden insgesamt 48 Handlungsfelder der Anpassung definiert, Anpassungsziele formuliert und die Stossrichtung zur Erreichung dieser Ziele skizziert. Zudem werden die Schnittstellen zwischen den Sektoren bei der Anpassung an den Klimawandel dargestellt. Dies soll es ermöglichen, bestehende Synergien bei der Anpassung an den Klimawandel bestmöglich zu nutzen und Zielkonflikte zu vermeiden oder zu lösen (Beispiel siehe Kasten).
Informationsplattform Klimaanpassung
Mit der Verabschiedung des Berichts durch den Bundesrat wird die Informationsplattform Klimaanpassung als Teil der BAFU-Webseite aufgeschaltet (www.bafu.admin.ch/klimaanpassung). Die Plattform bündelt Informationen zur Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz und unterstützt die Vernetzung der betroffenen Akteure. Neben den wichtigsten Inhalten der Bundesrats-Strategie und den Aktivitäten der Kantone vermittelt sie einen Überblick der Forschungsprogramme, Projekte und praktischen Massnahmen zur Anpassung.
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