Pflanzen teilen, Eintopfen an der Topfmaschine, Steine versetzen, auf die Plattform des eigens für die SwissSkills
entworfenen Baumhauses steigen – der über 1000 m2 grosse Stand, an dem der Gärtnerberuf präsentiert wurde, bot viele Möglichkeiten zur Interaktion. Insgesamt wurden die sogenannten MySkills-Zonen, an denen die Besucher Tätigkeiten aus den Berufen selbst ausprobieren konnten, an der Berufsschau ausgebaut. Ein Besuchermagnet am Stand der Gärtner war die Selfie-Ecke. Dort konnten sich die Jugendlichen mit gärtnerischen Werkzeugen ablichten. Mit dem Hintergrundbild beworben wurde der zu den SwissSkills lancierte Social-Media-Kanal (Facebook und Instagram) naturaltalents.ch. Lernende leiteten die Jugendlichen an den einzelnen Stationen an. 60 Gärtnerlernende teilten sich im Wechsel die Betreuung am Stand. Federführend für den Gesamtauftritt war Dominique Petter, Projektleiter Berufsbildung bei JardinSuisse.
Naturnähe und Kreativität im Fokus
Bei der Standgestaltung wurde auf frischgrüne Farbe und grosse Bilder gesetzt. Der landschaftsgärtnerische Teil war als Spielplatz gehalten. Das dafür vom Leiter Berufsbildung Heinz Hartmann entworfene Baumhaus als Aussichtsplattform sollte die Naturnähe des Gärtnerberufes betonen. «Gärtner sind kreative Leute, das wollen wir zeigen», so Hartmann, der beim Bau des Baumhauses seine Leidenschaft für den Holzbau ausleben konnte. Eine hohle Pappel diente als Tragsäule der Plattform, die aus Fichtenholz bestand. Das Geländer wurde mit moosüberzogenen Weisstannenästen aufgebaut und mit Zedernholz abgedeckt. Das Baumhaus verfehlte seine Wirkung nicht und bot bei der Eröffnungsfeier mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann eine Kulisse, die den Gärtnerberuf werbewirksam in Szene setzte. Jugendliche strömten in Scharen die Leiter hinauf zur Plattform. Oben bot sich der Ausblick auf die Berufsmeisterschaften der Landschaftsgärtner, die gleich neben dem Stand im Gang waren. «Ein echter Mehrwert für die Zuschauer», wie Experte Cyril Lampert schwärmte. Der Organisator der regionalen Ausscheidungen im Kanton Aargau und Supporter bei den WorldSkills lobte zudem das neue Zuschauer-orientierte «tolle Konzept» für die Swiss Skills. Erstmals wurde an jedem Wettkampftag ein Garten fertiggestellt. Die Aufgabe für die Berufsmeisterschaften war nicht nur für die Teilnehmenden eine Überraschung, sondern blieb auch für die Experten bis zum Wettkampfbeginn unter Verschluss.
Unterwegs nach Kasan
Die 23 Landschaftsgärtner und die Landschaftsgärtnerin, die in Zweierteams um den Titel kämpften, begaben sich an den Schweizer Meisterschaften gedanklich auf die Reise ins Gastgeberland der Berufsweltmeisterschaften, den World Skills 2019 in Kasan: Taiga – Ural – Ladogasee – Moskau waren die Themen der vier Gärten, die sie an den vier Wettkampftagen realisierten (siehe Kasten). Der finale Garten sollte an ein Bild des russischen Malers Wassily Kandinsky erinnern, so die Absicht von Landschaftsarchitekt Walter Jordi, dem Entwerfer der Gärten.
Zuschauer-orientierter Wettkampf
Chefexperte Simon Hugi, selbst Vizeweltmeister (1999 Montreal) und langjähriger Betreuer der Kandidaten an den WorldSkills, zuletzt zwei Mal als Chefexperte, begründete den neuen Wettkampfablauf mit drei Argumenten. «Wir wollen nicht wie bei den SwissSkills 2014 hauptsächlich Steinarbeiten präsentieren. Hauptziel ist es, mehr Pflanzen zu zeigen. Die Zuschauer sollen bereits zu Wettkampfbeginn wahrnehmen, dass wir Gärtner sind.» Mit Pflanzarbeiten starteten die Teilnehmer in den Wettkampf. Resultat jedes Wettkampftages war ein fertig gebauter Garten. Das zweite Argument betrifft die Bewertung. Die höchste Punktzahl, 30 % der Punkte, wird für die Grünflächen vergeben und lediglich 10 % für die Mauerarbeiten. Dieses Verhältnis soll sich auch in der Wettkampfaufgabe und im -ablauf widerspiegeln. Last but not least wurde dieses Konzept auch im Hinblick auf den internationalen Wettbewerb gewählt, der in diese Richtung weist, wie der erfolgreiche Coach feststellt, der für den internationalen und den nationalen Wettkampf insgesamt zwei Monate aufwendet (hauptsächlich an den Wochenenden). Der administrative Aufwand werde immer grösser, stellt der Gartenbauunternehmer fest, der bereits im Januar 2019 für eine Woche zur Vorbereitung nach Kasan reisen wird.
Das Team, das die Schweiz an den Berufsweltmeisterschaften von 2019 in Kasan (Russland) vertreten wird, hat sich in einem anspruchsvollen Wettkampf durchgesetzt und ist damit bestens vorbereitet für den internationalen Wettkampf. Alle Teilnehmer verdienten sich einen besonderen Leistungsausweis. Sich täglich in neue Pläne einlesen, knifflige Arbeiten ausführen, viele Augenpaare, die auf einen gerichtet sind, und das Rennen gegen die Uhr, dies forderte den Teilnehmern alles ab.
Die Gärten wurden nach jedem Wettkampftag von einer GalaBau-Firma zurückgebaut. Auch die Organisation des Wettkampfes war anspruchsvoll. Verantwortlich bei JardinSuisse war hierfür Rolf Struffenegger, Leiter Garten- und Landschaftsbau. Einzelne Elemente wie der Holzsteg wurden am Folgetag und im finalen Garten erneut eingebaut. So konnten allfällige Zeitreserven verwendet werden, um nachzubessern. Nach einem intensiven Wettkampf setzten sich Mario Enz und Fabian Hodel an die Spitze. Herzliche Gratulation den beiden Siegern und den gesamten Teilnehmern. Sie alle haben an den SwissSkills einen grossen Beitrag für die Berufswerbung geleistet.
Rangliste der Schweizer Meisterschaften der Landschaftsgärtner
Rangliste der Schweizer Meisterschaften der Landschaftsgärtner
• Platz 1: Mario Enz, Giswil LU, Markus Enz AG, und Fabian Hodel OW, Oberkirch, Brechbühl Gartenbau GmbH
• Platz 2: Livio Vogel, Stans NW, Portmann Garten AG, und Andrin Näpflin, Beckenried NW, Gebr. Kuster AG
• Platz 3: Roman Schweizer, Mogelsberg SG, Germann
Gartenbau AG, und Thomas Singer, Herisau AR, Gehrig Gartenbau AG
• Platz 4: Tim Newsham, Gerzensee BE, Fuhrer AG, und Florian Rohrer, Belp BE, Fuhrer AG
Die Wettkampfaufgabe
• 1. Wettkampftag: Taiga: In einen lichten Birkenhain
wurde ein schwebender Holzsteg gebaut.
• 2. Wettkampftag: Ural-Gebirge: Hochbeet aus Gneis,
bepflanzt mit Heidpflanzen, sowie eine Senke
mit symbolisch herunterfallenden Steinbrocken.
• 3. Wettkampftag: Ladogasee: Als Sinnbild für den
grössten See Europas wurde ein Wasserbecken
aus Stahl versetzt. Die Platzquadrate symbolisierten
die touristischen Ortschaften.
4. Wettkampftag: Moskau: Der Klinkerturm mit
Zwiebelspitze auf dem Platz mit schwarzem Basalt
sollte an die Basilius-Kathedrale erinnern.
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