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Studierende präsentieren ihre Projekte am Kolloquium.

Alex Bissig fand als Bauleiter Spass an der Lösungsfindung.

Andrin Gander traf bei der Ausführungsplanung der Umgestaltung des Parks von Schloss Schauen­see auf viele Spezialgebiete.

Reger Austausch über Detail­lösungen im Kreis der Mitstudierenden und der Prüfungsexperten.

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Bauprojekte planen und managen

Die Auswahl der Präsentationen der Diplomarbeiten der angehenden Techniker/-innen HF am Kolloquium diesen Juni an der Gartenbauschule Oeschberg zeigt die Kernkompetenzen der auf dem Arbeitsmarkt gefragten neuen Fachkräfte. Sie sind in der Ausführungsplanung in Planungsbüros und GaLaBau-Unternehmen sowie vor allem auch als Bauführende tätig.

Das Vollzeitstudium schliesst mit dem zweiten Betriebspraktikum ab. Dabei schnuppern die angehenden Techniker HF Praxisluft in ihrer künftigen Rolle als Bau­leitende und Ausführungsplanende. Landschaftsarchitekturbüros, GaLaBau-Unternehmen, für die Grünflächenpflege zuständige Fachstellen und Ämter kommen als Praktikumsplatz infrage. Unternehmen bietet sich hierbei eine Chance, den gefragten Fachkräftenachwuchs zu rekrutieren. 

Technische Detailpläne, Leistungsverzeichnisse, Pflanzen- und Materiallisten, Kostenschätzungen, Projekt- und Baustellenbeschriebe, SWOT-Analysen oder Businesspläne sind Bausteine der Diplomarbeiten, wie sie am Kolloquium an den Schautafeln präsentiert wurden. Der Erfahrungsaustausch und die Wertschätzung des im Betriebspraktikum in den letzten sechs Wochen für die Diplomarbeiten Geleisteten stehen im Vordergrund des öffentlichen Kolloquiums, zu dem auch die Betreuenden aus den Betrieben und die Fachpresse eingeladen war. 

Von der Planung bis zur Baureife

Gestalterische Änderungen anbringen, Konditionen aushandeln, Preisoptimierungen suchen, Leistungsverzeichnisse anpassen, Ressourcen managen, verzögerte Lieferfristen in den Bauablaufplan einkalkulieren: Von der Entwurfsplanung und Projektierung bis zum Stadium des baureifen Projektes gibt es oft Änderungen – auch bautechnischer Natur. Diese Erfahrung machte Alex Bissig bei der Umgebungsgestaltung mit mehreren Gartenhöfen während der Komplettsanierung eines Mehrfamilienhauses in Biel, die er bei Bächler + Güttinger, Bern, als Diplomarbeitsprojekt bearbeitete. Bei Unterzeichnung des Werkvertrages lag die fünfte Variante des Leistungsverzeichnisses vor, was in puncto Anpassungen für sich spricht. So musste etwa der Höhengrundlagenplan aktualisiert werden und es war für das Ausmass eine Akontorechnung vorzusehen. Aufgrund der regionalen Bodenverhältnisse wurde die Festigkeit des Untergrundes mittels Plattendruckversuchen geprüft. Der Aushub wurde danach um plus 20 cm korrigiert und durch eine zusätzlich eingeplante Armierung stabilisiert. 

Eine sorgfältige Baustellendokumentation, die in Wort und Bild nachweist, wie gebaut wurde, so die Erfahrung von Alex  Bissig, ist das A und O. Den am Bau Beteiligten stellte er am Folgetag nach den wöchentlichen Bausitzungen jeweils ein Protokoll zu mit dem Vermerk, dass dieses ohne Gegenbericht nach drei Tagen als genehmigt gilt. Als Bauführer muss man lösungsorientiert sein, beschreibt der angehende Techniker HF seine Rolle. Man müsse Kompromisse eingehen, jedoch Haltung zeigen, wenn es um die Durchsetzung technisch einwandfreier Lösungen geht. Als Beispiel einer Bauweise, die nicht vereinbar war mit den Erfahrungen des Unternehmens, nannte er die Entwässerung zur Strasse bei einem befahrbaren Sickerbelag. 

Fallen Schlüsselpersonen auf der Baustelle aus, kann der Zeitplan ins Rutschen kommen. Eine Herausforderung, mit der sich Alex Bissig konfrontiert sah. Dank der Grös­se des Betriebes konnte jedoch rasch eine Lösung gefunden werden. Angesichts der Lieferfristen von neun bis zwölf Wochen ist Vorausplanung essenziell. Im Bauablaufplan sind genügend Reserven einzuplanen. Als Letzter im Bauablauf ist der GaLaBauer von der Termintreue der am Bau beteiligten Gewerke abhängig. Weil das Gerüst zum Baustart noch nicht komplett abgebaut war, musste die vorgesehene Etappierung angepasst werden. Die erste Bauphase konnte dennoch problemlos abgewickelt werden. Der «Spass an der Lösungsfindung», wie dies auch an der Präsentation spürbar war, zählt für den angehenden Techniker HF.

Summe von Spezialitäten

Von der Mehrfamilienhausumgebung in Biel in den Schlossgarten des Schlosses Schauensee in Kriens am Fuss des Pilatus. Andrin Gander stellte sich bei seiner Diplomarbeit im Betriebspraktikum im Büro Freiraumarchitektur, Luzern, der Aufgabe der Aufwertung des Schlossgartens in sanfter, den Charakter des Bestandes bewahrender Weise. Der Schwerpunkt der viele Spezialgebiete umfassenden Diplomarbeit lag auf der Ausführungsplanung. Diese baut auf dem mit der Gartendenkmalpflege abgestimmten Vorprojekt auf. Bauherrin ist 
die Stadt Kriens, in deren Besitz das im 
13. Jahrhundert erbaute Schloss seit 1963 steht. Der durch eine Treppe erschlossene Eingangsbereich sollte barrierefrei gestaltet werden. Die Wahl fiel dabei auf eine behindertengerechte Bogenpflästerung mit Guber-Natursteinen, die auch in dieser Region gewonnen werden. Zudem war ein rund 50 m langer rollstuhlgängiger Weg zu gestalten, der vom Parkplatz durch den Schlossgarten zu einem kleinen Allwetter­aussichtsplatz neben dem Gartenhaus führt und die Nutzung des Schlossgartens für Events erweitert. Gewählt wurde eine geschwungene Wegführung. Wegen der guten Befahrbarkeit und des natürlichen Aussehens wurde der Wegebelag mit Sickerasphalt, bestehend aus einer Deckschicht mit Quarzitgestein sowie farb­losem Bitumen ausgeführt. Für die Spezialanfertigung des Handlaufes aus Chrom-Nickel-Stahl mit seinen vielen Radien erstellte Andrin Gander einen Detailplan mit verschiedenen Ansichten. 

Besonderes Augenmerk galt dem Schutz der 200-jährigen Eiche. Anhand von Wurzelsondierungen durch Baumpflegespezialisten wurde die Machbarkeit des Wegeaufbaus mit festem Untergrund geprüft. Als Schutzmassnahme dient ein Wurzelvorhang, der dem Pilzbefall vorbeugt. Die bestehenden Natursteinmauern sind Lebensraum für die Geburtshelferkröte. In Absprache mit der Naturschutzbehörde wurde zur Erweiterung des Lebensraumes eine Steinhäufung mit Guber-Krustenplatten angelegt. Spezialkenntnisse waren auch bei der Pflanzplanung gefragt. Anstelle der Rabatte mit Edelrosen findet sich eine grosszügige Staudenmischpflanzung mit Strauchrosen. 
Die grösste  Herausforderung  für Andrin Gander war die Höhenplanung im Bestand ohne grössere Terrainverschiebungen. Ein CAD-Plan mit 99 Vermessungspunkten wurde dem Ausführungsbetrieb abgegeben. Der angehende Techniker HF befand sich im bautechnischen Bereich auf Augenhöhe im Planungsbüro und ergänzte das Team. In der Planung und Ausschreibung konnte er neue Tools anwenden. Wertvolle Erfahrungen, die der Techniker HF in den Ausführungsbetrieb mitnimmt, wo er «als Bauführer nah am Geschehen sein wird». |
 

Dipl. Gartenbautechniker/-innen HF 

Dipl. Gartenbautechniker/-innen HF sind generalistisch geprägt, übernehmen Projektleitungs- und Bauführungsaufgaben und nehmen in den Betrieben auch Abteilungs- und Geschäftsleitungspositionen ein. So finden sich Techniker/-innen in Ausführungsbetrieben, Planungsbüros und bei kommunalen Diensten und Behörden. Einige wagen den Schritt in die Selbstständigkeit.
Die Höhere Fachschule (HF) an der Gartenbauschule Oeschberg bietet ein viersemestriges Vollzeitstudium an, das zum/zur dipl. Gartenbautechniker/-in führt. Das praxisorientierte Studium (Tertiär B) gliedert sich in sieben Lernfelder. Anspruchsvolle Settings sorgen für eine hohe Vernetzung und fördern projektorientiertes Arbeiten. Die Studierenden lernen und arbeiten dabei oftmals in Projektteams und profitieren vom deutschschweizweiten gärtnerisch-interkulturellen Mix untereinander. Kurz- und Blockwochen wechseln sich ab. So bietet die Studienzeit auch Freiraum für das Selbststudium. Reale Projekte und zwei integrierte Praktika sorgen für den Transfer von der Schule in den Praxisbetrieb. 
Der Campus Oeschberg empfiehlt sich als Lernort, der optimale Bedingungen für das Lernen und Austauschen mitten im Grünen schafft: Unter anderem besteht ein digitaler Pflanzenlernpfad im Schulpark. Das HF-Studium bietet die Möglichkeit, sich bewusst eine Weiterbildungsauszeit zu nehmen, sich auf das Studieren zu fokussieren und sich fachlich und persönlich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Die Einstiegswoche und die in den Lehrplan integrierte einwöchige Studienreise zu Beginn des zweiten Semesters unterstützen das gemeinsame Erlebnis und den Zusammenhalt in den Klassen.  
Weiterführende Informationen: oeschberg.ch.  

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