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Aufgeblüht, nur um unverkauft auf dem Kompost zu landen – die aktuelle Situation ist ein Albtraum für die Schweizer Zierpflanzenproduzenten.

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Hochsaison – und kein Absatz möglich

Viele Unternehmen sind von der Corona-Krise hart betroffen. Für gärtnerische Betriebe ist die Situation jedoch besonders dramatisch. Sie produzieren und verkaufen ein Frischprodukt. Ist der Absatz blockiert, sind ihre auf Termin kultivierten Blumen und blühende Pflanzen futsch. Eine katastrophale Situation.

Alles, was für den Verkauf bis und mit Woche 16 in den Gewächshäusern steht, muss – Stand heute – kompostiert werden. Das tut jedem Gärtner, jeder Gärtnerin im Herzen weh. Aber viel schlimmer noch: Da werden Millionen Franken «verbrannt». Unzählige Betriebe stehen damit am Abgrund – ihre Existenz ist akut gefährdet.

Fatal ist der Zeitpunkt

«Von Mitte März bis Mitte Juni ist die Zeit, in der die Gärtnereien das 'Fett' anlegen, das sie für die restlichen sieben Monate zum Überleben brauchen», bringt es Heinz Gensetter, Gensetter Topfpflanzen AG, auf den Punkt. Er hat Kurzarbeit eingegeben, doch kann das nur bedingt helfen. Denn im Vergleich zu anderen Branchen haben gärtnerische Produktionsbetrieben eher tiefe Lohnkosten. Zu Buche schlagen die Vorinvestitionen und die Gemeinkosten. «Jetzt sind die Betriebe auf dem Tiefpunkt der Liquidität», ergänzt Jürg Gerber. Er hat ebenfalls Kurzarbeit eingegeben und versucht, möglichst schnell die Kosten herunterzufahren. «Auch unsere Reserven dauern nicht ewig», sagt der Geschäftsführer der Lamprecht Pflanzen AG. Es gehe ums Überleben der Branche, nicht nur der Unternehmen. Kurzarbeit und rückzahlbare Überbrückungskredite reichten nicht aus. «Da muss Geld vom Bund kommen», fordert Gerber, «und zwar schnell».

«In den Gartencentern lief es gut, wir bekamen am Samstag viele Bestellungen, die wir am Montag richteten und die jetzt auf dem Kompost landen.» So der nüchterne Bericht von Beat Graf, Geschäftsführer der Frikarti Stauden AG, am Tag 1 nach dem Shutdown der Fachhandelsgeschäfte. Noch laufe im GaLaBau der Absatz überraschend positiv, berichtete der Produzent, der aber von einer weiteren Verschärfung der Situation ausgeht. Priorität habe für ihn der Schutz der Mitarbeitenden. Täglich würden im Betrieb neue Massnahmen umgesetzt. Dazu gehörten geteilte Teams mit geteilte Räumlichkeiten (Pausenräume, Garderoben), um zu verhindern, dass der Betrieb wegen kranker oder in Quarantäne befindlicher Arbeitkräfte nicht aufrecht erhalten werden könne. «Das ist meine grösste Angst», so Graf. Nachgelagert folge die betriebswirtschaftliche Situation. Der Staudenproduzent führt seine Produktion wie geplant weiter, damit er liefern kann, sobald die Fachgeschäfte öffnen dürfen. Auch die Lamprecht Pflanzen AG setzt ihre Produktion für den Sommer im Moment fort. Das sei ein brandgefährliches Risiko, weiss Jürg Gerber. Nicht jeder Betrieb könne ein solches eingehen.

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