Artikel

Safranfäden aus dem Thurgau.

Viktor Gschwend präsentiert die Safranpflanze in Töpfen und Schalen. Im Glas befinden sich die roten Safranfäden.

Ein Erntehelfer pflückt eine Safranblüte im Kanton Thurgau. Viel Handarbeit ist beim Pflücken der Blüten gefragt. Bild: LID

Safranknollen im Topf für den Anbau im Garten. Safran eignet sich gut zum Verfeinern von Gerichten, wie hier Panacotta.

  • Produktion

Safranpionier aus dem Thurgau

Viktor Gschwend aus dem thurgauischen Neukirch setzt auf Safran und geht damit ein Wagnis ein. Der Inhaber und Geschäftsführer von Blumen Gschwend hat in Neukirch TG ein 700 Quadratmeter grosses Feld mit Safranpflanzen angelegt.

Safran ist ein kostbares Gewürz, hinter dem viel Handarbeit steckt. Vor allem morgens pflücken Gschwend und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Safranblüten in Körbchen. Auffallend an den Blüten sind drei rote Fäden. Es sind die Griffelfäden, die weiblichen Geschlechtsorgane des Safrans. Nur diese werden für das Gewürz verwendet. Die Gärtner zupfen die Fäden mit der Hand oder einer Pinzette von der Pflanze und entfernen den unteren Teil, in dem sich Bitterstoffe befinden. Pflücken und Zupfen bilden die Hauptarbeiten bei der Ernte.

Eine Feinarbeit, die Geduld und Ausdauer verlangt. Die abgezupften Fäden kommen auf ein feines Gitter, auf dem sie während fünf Stunden bei 40 bis 50°C Lufttemperatur trocknen. Schliesslich lagert der Safranproduzent die Fäden in einem dunklen, luftdicht verschlossenen Gefäss während mindestens zwei Monaten, damit das Gewürz sein typisches Aroma entfaltet. Wichtig ist, die Fäden trocken zu lagern, um sie vor Pilzbefall zu schützen.

Das Gewürz hat Gschwend keine Ruhe gelassen, nachdem er es im Buch «Alte und vergessene Pflanzen» entdeckt hat. «Vielleicht kann ich es auch selbst anbauen», sagte er zu sich und pflanzte auf dem Feld in Neukirch 60 000 Safranknollen und weitere 10 000 in einem Rebberg im Wallis. Letzteres soll ihm Hinweise geben, ob und wie sich gegebenenfalls die Pflanze im Rebbau verwenden lässt.

«Um ein Kilogramm Safran zu ernten, braucht es zwischen 150 000 und 200 000 Blüten», betont der Thurgauer Safranpionier. Die Ernte der Blüten erstreckt sich von etwa Mitte Oktober bis Mitte November. Die tägliche Erntemenge ist sehr verschieden, zu Beginn der Ernte sind es ein paar Hundert täglich, es können aber auch einmal 10 000 Blüten pro Tag sein. Für den Gärtner heisst dies, dass er Helfer benötigt, die sich flexibel einsetzen lassen. Für sein «Safranprojekt» konnte er etwa 30 Freiwillige anheuern, die ihren Einsatz über eine WhatsApp-Gruppe organisieren. «Wir wollen Erfahrungen sammeln», sagt der Safranpflanzer.

Die Pflege der Pflanze im Sommer dürfte nicht besonders aufwändig sein, da die Knollen der Pflanze unter der Erde wachsen. Das Überwintern der Knollen im Feld könnte allerdings Probleme mit sich bringen. Die Knollen sind zwar winterhart, aber sie sind empfindlich gegenüber Fäulnis. Werden sie mit der eher schweren Erde zurechtkommen? Gschwend hat etwas Sand in die Erde gemischt, um diese wasserdurchlässiger zu machen. Vier Jahre sollen die Knollen im gleichen Feld bleiben, bis der Safrangärtner die Knollen ausgräbt und in ein neues Feld pflanzt.

Viel Aufwand, hoher Preis

Dem Safranproduzenten stellt sich vor allem die Frage, ob sich bei der vielen Handarbeit der Safrananbau lohnen wird. Der Gärtner erntet den Safran mit Leuten, die sich von seiner Begeisterung anstecken liessen, aber wie sieht es aus, wenn höhere Stundenlöhne gezahlt werden müssen? Auch hier gilt es, sich an einen wirtschaftlichen Anbau heranzutasten. Der Anbau ist Wagnis und Chance zugleich.

Ein Kilogramm Safran kostet auf dem Weltmarkt zurzeit zwischen 4000 und 6000 Franken. Der Preis hängt sehr stark von der Qualität und der Herkunft ab, erklärt Gschwend. «Wir verkaufen Fäden nicht Pulver», sagt Gschwend. Das Pulver sei oft gestreckt zum Beispiel mit Kurkuma oder Hibiskus, die auch zu einer gelben Farbe führen.

Safranfäden aus dem Ausland sind im Schweizer Detailhandel für einen Preis von etwa 6 bis14 Franken je Gramm erhältlich. Es gibt allerdings eine grosse Preisspanne. So wird ein Safranprodukt aus biologischem Schweizer Anbau bei der Migros für 66 Franken je Gramm angeboten.

Luxus-Gewürz aus dem eigenen Garten

Wer Freude am Gärtnern hat, kann Safran in Beeten oder Schalen selbst anpflanzen. Für eine Portion Risotto benötige man etwa 0.1 g, das entspreche 30 bis 40 Fäden, erklärt Viktor Gschwend. Da es pro Safranknolle zwei bis drei Blüten gibt und pro Blüte drei Fäden, müssen Hobbygärtner also rund fünf Knollen je Portion Risotto anpflanzen, wofür eine Blumenschale genügt. Der Tipp des Safranpioniers: Die beste Safranqualität lässt sich erreichen, wenn man die Blüten morgens in geschlossenem Zustand pflückt, da die Sonne die ätherischen Öle bei geöffneten Blüten abbaut.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Produktion
  • Innovation 2020
  • Baumschulen
  • Nutzpflanzen

Lange Zeit war die Lubera AG mit Sitz in Buchs SG ausschliesslich auf die Züchtung von Obst und Beeren konzentriert. Auch wenn die Apfelzucht noch…

Weiterlesen

  • Produktion

Ab dem 1. Januar 2026 soll die Mehrheit der Mitglieder und Lieferanten, die auf der Royal FloraHolland-Plattform Blumen und Pflanzen anbieten, handeln…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Diverses

Seit 1985 wird der Petersplatz im Vatikan zu Ostern mit allerlei Blumenarrangements von niederländischen Floristen geschmückt, um der Heiligen Messe,…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Produktion

Bei der Frühjahrsedition der Florall vom 5. März 2024 in den Messehallen der Waregem Expo in Belgien bewarben sich zwölf neue Sorten sowie vier…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Baumschulen
  • Handel
  • Fachmessen
  • Zierpflanzen

Die belgische Fachmesse für Zierpflanzen und Baumschulprodukte feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und eröffnet am 5. März die…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Publikationen
  • Zierpflanzen

Die Umstellung einer nichtbiologisch geführten Gärtnerei zu einem Knospe- oder Demeterbetrieb bringt viel Neues mit sich.

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung
  • Nutzpflanzen

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat am 15. Februar 2024 unter Auflagen einem Freisetzungsversuch von Agroscope mit gentechnisch veränderter…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Gartenmarkt

Per Ende Januar 2025 plant das Gartencenter Schilliger seine Niederlassung in Matran (FR) zu schliessen.

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Produktion

Die Gemeindegärtnerei Schwyz in Ibach schliesst aufgrund unüberwindbarer Herausforderungen mit sofortiger Wirkung ihre Pforten.

Weiterlesen

  • Produktion
  • Pflanzenschutz
  • Gartenmarkt

Auf der Mitgliederversammlung der Fachgruppe Jungpflanzen (FGJ) im Zentralverband Gartenbau (ZVG) wurde Anfangs November 2023 in Bad Dürkheim…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Die Gewinner des Gläsernen Tulpen Awards 2023 stehen fest. Der Preis für die besten Markteinführungen wurde am 8. November 2023 an einer feierlichen…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Wettbewerbe
  • Umwelt

Der Deutsche Innovationspreis Gartenbau 2023 geht an die Gerbera van Megen GbR und die Biobaumschule Geers GmbH & Co. KG. Sie wurden am Deutschen…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Zierpflanzen

Am 24. Juli 2023 zog ein schweres Hagelunwetter über Wangen bei Dübendorf. Es hinterliess in der grössten Orchideengärtnerei der Schweiz einen…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Nutzpflanzen

Die Familienunternehmen Van Marrewijk Maassluis BV aus Maassluis (Niederlande) und die Max Schwarz AG aus Villigen haben ihre Kompetenzen in einem…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Zierpflanzen

Über 4000 Blumensträusse aus Schweizer Blumen werden am Freitag, 1. September, in der ganzen Schweiz in wiederverwendbaren Gefässen (Ecopots) verteilt…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Fachmessen

In diesem Jahr wurden mehr Besucherinnen und Besucher aus den aussereuropäischen Regionen verzeichnet: Insgesamt hatten sich Personen aus 87…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Produktion
  • Aus- und Weiterbildung

Die Gemeindeversammlung Hilterfingen hat im Mai 2022 entschieden, dass der Gartenbauschule Hünibach das «Bührerhaus» im Baurecht übergeben wird – nun…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Im Rahmen der Flowertrials wurde der «Gewinner mit dem Wow-Faktor» beim FleuroStar-Abend am 15. Juni bei Breeders Avenue in Kudelstaart (NL)…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Auszeichnungen
  • Pflanzenneuheiten

Die begehrte Auszeichnung «RHS Plant of the Year» für die beste Neuheit an der RHS Chelsea Flower Show geht in diesem Jahr an Agapanthus ‘Black Jack’.…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Fachmessen

Die 40. Internationale Pflanzenmesse (IPM) in Essen findet vom 23. bis 26. Januar 2024 statt. Für die Jubiläumsausgabe wurde die neue Kampagne «Unser…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

07/2024

Rapperswiler Tag 2024

Novel Ecosystems – eine Spurensuche

Kraftort Kartause Ittingen

Robert Zollinger – Pionier im Samenanbau
 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

Kamelien- und Magnolienblüte
Im botanischen Garten am Lago Maggiore sind ab Mitte März die Kamelien und Magnolien in voller Blütenpracht zu sehen.
Parco Botanico Gambarogno, San Nazzaro TI

Öffnungszeiten: täglich (auch Feiertage) von 9 bis 18 Uhr. Eintritt: Fr. 8.–. Weitere Infos: parcobotanicogambarogno.ch.

15.03.2024  –  30.04.2024
Die Siedlung als Landschaft

Ziel des Seminars von EspaceSuisse ist es, den Teilnehmenden Argumente, Beispiele und Kompetenzen für ihre Freiraumplanung mitzugeben. Sie werden ermuntert, Freiraumqualitäten zu fordern und zu fördern. Dazu werden in Referaten von Landschafts- und Planungsfachleuten sowie auf einem Rundgang durch Aarau Antworten gesucht und diskutiert.
Ort: Naturama, Aarau
Kosten: ab Fr. 350.–.
Weitere Infos und Anmeldung

23.04.2024 08:30  –  16:30
Frühlingsfest und 90-Jahre-Jubiläum der GSH
Gartenbauschule Hünibach, Chartreusestrasse 7, Hünibach

Freitag, 8.30 bis 22 Uhr und Samstag, 9 bis 16 Uhr. Am Samstag Markt und Degustation mit 17 Ständen, Unterhaltungsprogramm, Gastroangebot. 9.30 Uhr: Referat von Susanne Hochuli, Präsidentin Greenpeace Schweiz, zum Thema «Gärten sollen so sein, dass man darin lebt». 10. 30 und 14.30 Uhr: Führungen durch die Gärten und die Lehrwerkstätte.

26.04.2024  –  27.04.2024

Submissionen

Neubau Mehrzweckhalle Bläji, Koppigen
Angebotsfrist: 07.05.2024
Region Schaffhausen
Neugestaltung Kammgarnhof und Neubau Tiefgarage
Angebotsfrist: 17.05.2024