Derweil entwickelt sich eine Betreuungsindustrie auf Kosten der Allgemeinheit. Gespräche mit Verantwortlichen von sozialen Institutionen beschreiben den Konkurrenzdruck unter den Betreuungseinrichtungen um staatliche Unterstützung und sinnvolle Aufgaben für ihre Schützlinge. Meiner Ansicht nach entwickelt sich unser System der sozialen Betreuung ausserhalb und abgeschirmt von der «normalen», privatwirtschaftlichen Arbeitswelt in eine Sackgasse.
Niemand hat eine Idee, was die makroökonomischen Veränderungen um die beiden epochalen Kräfte Globalisierung und Digitalisierung für die Zukunft des Gartenbaus bedeuten. Langsam reift die Erkenntnis, dass Digitalisierung nicht bedeutet, einfach einen Online-Shop ins Netz zu stellen. Für Mitarbeitende und Chefs stellt die Entwicklung in erster Linie eine Zunahme an Unsicherheit dar, gegen die es vorzugehen gilt. Effizienter werden, das Gleiche noch schneller und hektischer tun, jeglichen Zusatzaufwand an den Staat abschieben; das sind die aktuellen Rezepte, wenn die (Existenz-)Angst nagt.
Unsere Branche hat das Potenzial, mindestens einen Teil des Dilemmas unseres Wohlfahrtsstaates entschärfen zu helfen. Wer, wenn nicht der Gartenbau, kann (künftig) produktive und erfüllende resp. sinnvolle Beschäftigung bieten, wenn in absehbarer Zeit ein unabsehbarer Teil an Arbeitsplätzen «wegdigitalisiert» ist?
Aktuell gibt es noch einige wenige Betriebe, die sich den Luxus von integrativen Arbeitsplätzen leisten wollen und können. Als Einzelkämpfer haben diese jedoch keine Chance, neben der vom staatlichen Tropf abhängigen und dadurch subventionsgierigen Sozialindustrie privatwirtschaftlich nachhaltige und sozial verantwortliche Ideen für neue Wertschöpfungs- und Wertschätzungszusammenhänge zu entwickeln. Der Segen der Digitalisierung verpflichtet auch zur Innovation jenseits der IT. Auf dieser Grundlage müssten Verband und Politik neue Ansätze diskutieren. Sie können dann von ihren Erfahrungen erzählen und andere (und sich selbst) motivieren, es besser zu machen. Nur so gelingt das eine oder andere Happy End.
Potenzial für integrative Arbeitsplätze nutzen
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Baden im Wald
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