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Reizthema Glyphosat

Alle Welt streitet sich um die Einschätzung der «Giftigkeit» des Wirkstoffs Glyphosat. Doch niemand fragt nach der «Giftigkeit» von anderen Herbizidwirkstoffen beziehungsweise Unkrautvertilgern.

Professor Ulrich Teusch stellt in seinem 2016 erschienenen Buch «Lückenpresse» zwei Faktoren ins Zentrum seiner Analyse um die Glaubwürdigkeitskrise der Medien: Die Unterdrückung wesentlicher Informationen und das Messen mit zweierlei Mass. In der Debatte um Glyphosat wird fahrlässig unterdrückt, dass die gesundheitsschädigenden Einflüsse anderer Herbizidwirkstoffe vergleichsweise sehr (!) bescheiden erforscht sind. Statt Glyphosat zu verteufeln, sollte man Unkrautvertilger generell «anklagen».

Glyphosat ist der billigste und deshalb wohl auch meist verwendete Herbizidwirkstoff auf der Welt. Daher ist es nachvollziehbar, warum seine Rückstände so zahlreich nachgewiesen werden und die Relevanz dieses Stoffes auf die Gesundheit so intensiv debattiert wird. Ich persönlich glaube nicht, dass es irgendeinen «Vertilger» gibt, der ungefährlich für Gesundheit oder Umwelt ist. Zwischen «wenig gefährlich» und «ein bisschen gefährlich» scheint mir der Streit obsolet. Da kommt mir immer der Witz um die Aussage «ein bisschen schwanger» in den Sinn.

Allen Händlern, die Glyphosat aus dem Verkauf genommen haben und dafür andere Herbizide weiter bewerben, werfe ich Ökopopulismus vor. Wer Glyphosat aus dem Sortiment nimmt und andere Unkrautvertilger weiter verkauft, steckt in derselben Glaubwürdigkeitsfalle wie diese in der «Lückenpresse» beschrieben wird. Sie verführen Konsumentinnen und Konsumenten dazu, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. Damit ist der Umwelt nicht gedient, eher im Gegenteil.

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