Vorgarten mit Blumen und Nutzpflanzen. Das ehemalige Pförtner- und Gärtnerhäuschen (links) dient heute als Museumskasse und -shop.

Der Bereich zwischen Vorgarten und Villa ist von Rasenquadraten mit Buchskugeln und einer Reihe Kastenlinden geprägt.

Die Fassaden zur Vorgartenseite ist streng symmetrisch und mit dorischen Säulen gestaltet.

Der erste der drei Heckengärten hat eine quadratische Grundform mit Baumdach.

Das Zentrum des mittleren Heckengartens ist als Oval, mit Rosen und einer Sonnenuhr gestaltet. Die Blickachse durch die Mitte führt bis zum See.

Auf der Seeseite schliesst sich an die Terrasse der tiefer liegende Blumengarten mit vielen Rosen an.

Von der Villenterrasse besteht über die zentrale grosse Wiese ein nahezu freier Blick bis zum Wannsee.

Im Birkenweg «tanzen» die Bäume auch aus der Reihe, zwischen Wiese und Weg. Dieses Motiv hat Liebermann sehr oft gemalt.

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Begehbares Gartengemälde

Haus und Garten des impressionistischen Malers Max Liebermann (1847-1935) waren lange in Vergessenheit geraten. 2002 bis 2006 wurde die Sommervilla am Berliner Wannsee saniert und zum Museum umgebaut. Bis 2014 folgte die Wiederherstellung des Gartens, den Liebermann so gerne gemalt hatte. Die Villa und ihre Aussenanlagen sind der einzige noch existierende Ort mit Bezug zum Leben und Wirken des Künstlers.

Max Liebermann gehört zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Impressionismus. Geboren in Berlin und ausgebildet in Weimar, zog es ihn zum Leben und Arbeiten nach Paris, München und in die Niederlande, bevor er 1884 nach Berlin zurückkehrte. Er war, im Unterschied zu manch anderen Impressionisten, schon zu Lebzeiten erfolgreich und wohlhabend. 1920 wurde er unter anderem zum Präsidenten der Preussischen Akademie der Künste berufen.

Bereits 1909 hatte er ein Grundstück am Wannsee erworben, wo er sich als Ausgleich zum Leben und Arbeiten in der Stadt ein Sommerhaus errichten liess. Vorbild dafür waren die Hamburger Patriziervillen. Für den Entwurf und die weiteren Planungen konnte er den damals berühmten Architekten Paul Otto August Baumgarten gewinnen. Im Sommer 1910 bezog Liebermann dann sein «Schloss am See».

Zum Landsitz gehörte ein aus zwei Parzellen zusammengefasstes Grundstück mit direktem Bezug zum Wasser. Den etwa 7000 m2 grossen Garten liess der Maler von Landschaftsarchitekt Albert Brodersen (1857-1930), dem späteren städtischen Gartendirektor Berlins, gestalten. Die Ideen dazu lieferte jedoch Max Liebermann selbst, die er zusammen mit dem Hamburger Gartenreformer Alfred Lichtwark (1873-1914) entwickelt hatte. Der Garten mit engem Bezug zur Villa fand später als Motiv Eingang in Liebermanns Spätwerk. Viele Gemälde dienten als Recherchematerial für die Rekonstruktion des Gartens.

Bauerngarten als Entree

Der 1910 gleichzeitig mit der Villa fertiggestellte Garten folgte den Prinzipien der Gartenreformbewegung um 1900. Dazu gehörten unterschiedliche historische Gartenelemente wie von Buchsbaum eingefasste Beete, Kastenlinden, Hainbuchenhecken sowie ein Rosen- und Nutzgarten. Hinzu kamen Sichtachsen und klare Bezüge zwischen den verschiedenen Gartenbereichen. Vor dem weit zurückversetzten Haus an der Strassenseite und dem Pförtner- und Gärtnerhäuschen entstand ein grosser und unüblich tiefer, lang gezogener «Vor»-Garten, üppig mit Nutzpflanzen und Blumen gestaltet. Die axialsymmetrisch angeordneten Beete wurden von Buchs begrenzt. Dieser Stauden- und Gemüsegarten war norddeutschen Bauerngärten nachempfunden. Ein zentraler Weg, der von Sommerblumenrabatten und Nutzbeeten begleitet wurde, erschloss ihn durchgängig und mündete auf die strassenseitige Loggia der Villa, die von zwei dorischen Säulen flankiert war. Zwischen dem Garten und dem Vorplatz mit Rasenteppichen, Buchskugeln und Kieswegen schuf eine Reihe Kastenlinden die räumliche Strukturierung. Zur Bepflanzung gehörten aus heutiger Sicht auch historische und insofern selten gewordene Pflanzen wie Mexikanische Sonnenblumen (Thitonia rotundifolia, T. diversifolia), aber auch Rittersporne (Delphinium), Sonnenhüte (Rudbeckia und Echinacea) sowie Sommer- und Herbstdahlien (Dahlia). Im Gemüsegarten wuchsen unter anderem Kohl, Salate, Bohnen und Tomaten, die in der Küche Verwendung fanden und bei Tisch auch verzehrt wurden. Die Verbindung von Gemüse- und Staudengarten gilt als typisch für Liebermanns reformorientiertes Gartenkonzept.

Wiese bis zum See

Auf der Gartenseite zum Wannsee lag direkt vor dem Gebäude die Blumenterrasse, ein Sitzbereich im Freien mit einer tiefer liegenden Rabatte davor. Im Anschluss erstreckte sich mittig eine wiesenartige Rasenfläche bis zum Seeufer. Sie wurde im Süden flankiert vom Birkenweg, mit unregelmässig und auch im Weg gepflanzten Betula-Arten, und einem schmalen, lang gezogenen Hecken- und Rosengarten auf der gegenüberliegenden Nordseite. Die drei Heckengärten hatten nach Alfred Lichtwarks gartenkünstlerischen Ideen eine besondere Bedeutung. Die von Hainbuchen (Carpinus betulus) eingefassten «grünen Kammern» sollten Spannung erzeugen und die Neugier wecken auf das, was sich hinter den Hecken im jeweils nächsten Kabinett befand. So hatte der erste Heckengarten einen quadratischen Grundriss, der zweite war oval und der dritte rund mit einer Vierteilung. Das Band der Gärten war von einem geraden Weg durchzogen, an dessen Anfang eine weisse Gartenbank stand. Nur dieser Platz erlaubte den ungehinderten Blick durch die gesamte Abfolge der Heckengärten bis zum Wannsee. Dort bildeten  ein Teepavillon und ein Steg ins Wasser den Abschluss. In seinen späten Lebensjahren malte Liebermann sowohl den Bauerngarten mit der Hausfront, insbesondere aber die Seeseite mit dem Birkenweg und den Heckenkabinetten immer wieder gerne. Schon damals war der Garten insofern eine Art begehbares Gemälde.

Umnutzung und Niedergang

Nach Liebermanns Tod 1935 ging das Anwesen an seine Frau Martha, geb. Marckwald, über. Sie musste es zurzeit des Nationalsozialismus weit unter Wert zwangsveräussern. Als Jude hatte Liebermann bereits seit 1933 Arbeitsverbot und seine Werke, wie die aller jüdischen Künstler, durften nicht mehr ausgestellt werden. Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Liebermann-Villa zu einem Lazarett umfunktioniert und nach 1945 in ein reguläres Krankenhaus. Anfang der 1970er-Jahre wurde sie als Vereinsheim eines Tauchsportclubs genutzt. Die Aussenbereiche dienten vorwiegend als Bootslager. Der Zustand des Gebäudes verschlechterte sich zunehmend und die Strukturen im Garten gingen trotz einer gewissen Pflege mehr und mehr verloren.

Sanierung/Restaurierung

Liebermanns Erben erhielten das Anwesen 1951 zurück und verkauften es sieben Jahre später an das Land Berlin, das es verpachtete. In den Jahren 1993/94 erstellte der Berliner Landschaftsarchitekt Reinald Eckert ein Gutachten als Grundlage für die Wiederherstellung des Gartens. Die 1995 gegründete Liebermann-Gesellschaft übernahm das Gebäude und den Garten mit der Absicht, ein privates Museum zu betreiben und den Garten wiederherzustellen. Das Land Berlin blieb Eigentümerin, die Kosten für den Umbau zum Museum, die Sanierung und Rekonstruktion musste der Verein aber selbst aufbringen.

2002 begannen die Bauarbeiten am Gebäude, zwei Jahre später die Rekonstruktion des Gartens. Trotz vieler Eingriffe und der reduzierten Pflege in den Jahrzehnten zuvor war noch eine gewisse Originalsubstanz vorhanden, so etwa die Stützmauern und Treppen auf der Wannseeseite, die Lindenreihe im Vorgarten oder Hainbuchenreste des Heckengartens. Aufgrund dieser Funde, mithilfe alter Fotos und der Gemälde Max Liebermanns sowie Erinnerungen von Zeitzeugen, die die umfangreichen historischen Recherchen ergänzten, konnte der Garten originalgetreu rekonstruiert werden. Eine kleine, auf der Nordseite noch fehlende Parzelle kam erst später zum Grundstück zurück und führte zur vollständigen Wiederherstellung der Heckengärten sowie der Obstwiese am Teepavillon.

Der Garten wurde unter der Leitung von Landschaftsarchitekt Reinald Eckert durch Fachfirmen des Garten- und Landschaftsbaus und weiterer Gewerke detailgenau wiederhergestellt, inklusive aller baulichen Elemente wie der Terrasse, dem Otterbrunnen, dem Pavillon und dem Steg am See. Bei der Neubepflanzung kamen auch die Birken zurück, die teilweise im Weg auf der Südseite stehen. Im Bauerngarten wachsen wieder Nutzpflanzen und Sommerstauden, während das Pförtner- und Gärtnerhaus den Eingang mit Kasse und Museumsshop beherbergt. Der Garten ist gut eingewachsen und wird regelmässig gepflegt. |

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dergartenbau 18/2025

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Agenda

ISU- Future Days
Gartenbauschule in Langenlois, Österreich

Die Internationale Staudenunion (ISU) lädt Gärtnerinnen und Gärtner, Auszubildende und Studierende, Verwender und Staudenfreunde zu einem Branchentreffen ein. Die Fachtagung mit praxisnahen Themen bildet den Rahmen für den kollegialen Austausch in der Gartenbauschule in Langenlois. Am Samstag, 11. Oktober 2025, öffnen österreichische Staudengärtnereien (Staudengärtnerei Hameter, Baumgarten, Praskac Pflanzenland, Tulln a. d. Donau, sowie Oberleitner Gartenkultur, Pöchlarn) ihre Pforten und zeigen ihre teilweise speziellen Sortimente. Die ersten 20 Anmeldungen von Teilnehmenden unter 30 Jahren erhalten eine Preisreduktion. Veranstaltungssprache ist Englisch.
Weitere Informationen und Anmeldung

09.10.2025  –  10.10.2025
«Baumstark in urbanen Lebensräumen» – Erste Schweizer Baumfachtagung
Eventzentrum, Gärtnerstrasse 18, Winterthur

Erste Schweizer Baumfachtagung konzipiert von der neu gegründeten «Schweizer Fachvereinigung für Baumkontrolleur*innen und Baumsachverständige» (SFBB). Die Tagung beleuchtet die Rolle von Bäumen in Städten und Gemeinden – insbesondere im Kontext des Klimawandels. Hochkarätige Referent*innen aus unterschiedlichen Disziplinen geben Einblick in die Wichtigkeit, Erhaltung und Sicherheit urbaner Bäume. In praxisnahen Workshops am Nachmittag wird das Wissen an konkreten Beispielen vertieft. Kosten: Fr. 250.–.
Organisation: Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich in Partnerschaft mit dem Departement Technische Betriebe Stadtgrün Winterthur. Anmeldung Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich via Bildungszentrum Gärtner 8330 Pfäffikon www.bzg.org

15.10.2025 08:00  –  17:00
Schweizer Baumtagung 2025
Casino de Montbenon, Lausanne

Die Stadt Lausanne veranstaltet in Zusammenarbeit mit der VSSG-Arbeitsgruppe «Bäume» der Vereinigung Schweizer Gartenbauämter und Stadtgärtnereien (VSSG) die Schweizer Baumtagung 2025 – Baumbestand, unterirdische Infrastruktur, Wurzeln und Klima. Preise der Tagung (inklusive Mahlzeiten): Mitglieder VSSG und BSB: Fr. 240.–, Studierende: Fr. 190.–, Nicht-Mitglieder: Fr. 290.–. Anmeldung (bis 15. Oktober 2025) an: Geschäftsstelle der VSSG, Stephanie Perrochet, info@vssg.ch

07.11.2025

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