
Erweiterung 2022: 2000m2 ungeheiztes Cabriogewächshaus.

Der Betrieb von aussen: Im Vordergrund das Wassersammelbecken zur Bewässerung der Kulturen.

Frisch getopfte Stauden. Die gesamte Gewächshausfläche wird ca. 3-mal pro Jahr belegt.

Um Transportwege zu vermeiden, wird direkt im Gewächshaus getopft.
Frikarti Stauden AG - Produktionsbetrieb in Britnau (AG)
Betriebsgeschichte
Ihren Anfang nahm die Frikarti Stauden AG 1908. Damals erwarb Carl Frikart in Stäfa eine Gärtnerei und begann Stauden zu vermehren und zu züchten. Schon bald erlangte er mit seiner Aster x frikartii ‘Wunder von Stäfa’ weit über die Landesgrenzen hinaus Berühmtheit. Bis heute ist die Sommeraster ein begehrter Spätsommerblüher.
1946 übernahmen die Söhne den Betrieb und führten die Züchtungs- und Selektionsarbeit fort. Als Longin Ziegler 1978 die Gärtnerei übernahm, siedelte er aus Platzgründen nach Grüningen über. Eine vorausschauende Entscheidung. Heute bewirtschaftet der Betrieb, der nach Longin Ziegler 23 Jahre von Beat Graf geführt wurde und nun von Eric Bachofner geleitet wird, 5 ha Land in Grüningen, 1,3 ha in Oetwil am See und 1 ha unter Glas in Brittnau. Das ergibt jährlich 2 Millionen Stauden.

Betriebserweiterung in Brittnau
2008 wurde die Gärtnerei um die ehemalige Produktionsgärtnerei Scheuermeyer in Brittnau erweitert. Die bestehenden Gewächshäuser wurden in den Jahren danach schrittweise modernisiert und erneuert. 2019 erfolgte eine Erweiterung um ein Gewächshaus und eine Verladehalle, um die internen Abläufe zu optimieren. Ausserdem wurde ein Wassersammelbecken mit einem Volumen von 800m3 gebaut. Die bislang letzte Erweiterung im Jahr 2022 bestand im Bau eines ungeheizten Cabriogewächshauses von 2000m2.
Stärkung der Eigenproduktion
Verkauft und vertrieben werden die Stauden weiterhin in Grüningen. Natürlich wäre ein Ausbau der Produktion am Stammsitz in Grüningen ideal gewesen aber schlicht nicht möglich. Ohne eine Betriebserweiterung hätte dies ab einem gewissen Zeitpunkt bedeutet, mehr Pflanzen aus dem Ausland zuzukaufen. Die Produktionsfläche in Brittnau liegt zwar in einiger Entfernung zum Stammsitz, ist aber ideal zur effizienten Produktion. So konnte die Eigenproduktion in der Schweiz erhalten und sogar gestärkt werden.

Von März bis September werden in Brittnau wöchentlich bis zu 60’000 Pflanzen in Mehrwegtöpfe getopft. Die Gewächshausfläche von knapp 1 ha brutto wird durchschnittlich 3-mal pro Jahr belegt.
Die Distanz von ca. 1.5 Autofahrstunden erfordert eine ausgeklügelte Logistik. Die Stauden werden mit eigenen Fahrzeugen, die sich auf dem Rückweg ihrer Liefertouren befinden, nach Grüningen gebracht. So können Leerfahrten vermieden werden. In der Hochsaison werden wöchentlich bis zu 70'000 Stauden nach Grüningen transportiert und im Freiland zum Abhärten aufgestellt.

Stauden in Topfpflanzenqualität
Über den Fachhandel erwirtschaftet Frikarti einen Drittel des jährlichen Umsatzes. Während früher die Staude ein Baumschulprodukt war, welches in erster Linie winterhart und unkrautfrei zu sein hatte, zählen heute auch kompakter Wuchs, schönes Laub und Blüten. Das bedingt Kulturverfahren, die sich der Produktion von Topfpflanzen unter Glas annähern. Im Vordergrund steht die Satzweise Produktion auf den Verkaufszeitpunkt hin und eine Verlängerung der Angebotsdauer.
Geheizt werden die Gewächshäuser im Winter auf 1°C. Dies dient der Überwinterung empfindlicher, sowie wintergrüner Stauden, um auch im zeitigen Frühjahr attraktive Stauden für Gartencenter anbieten zu können.
Durch die effiziente Produktionsweise vor Ort mittels Topfmaschine und Förderbänder sowie die stetige Vergrösserung der Kulturflächen hat sich der Standort zu einem wichtigen Teil der Frikarti Stauden AG entwickelt.
Betriebsdaten Brittnau
Betriebsübernahme: 2008
Flächen: 1ha unter Glas (Kalthäuser)
Produktionsumfang pro Jahr: 1.3 Millionen Stauden, 130'000 Kopfstecklinge aus eigenen Mutterpflanzen, zusätzlich werden die vermehrten Stauden aus Grüningen angezogen (Wurzelschnittlinge, Stecklinge, pikierte Wildstauden)
Mitarbeitende: 3 Vollzeitstellen, 3 Teilzeitstellen
Technik und Kultur: Eigene Stromproduktion, Wasserbedarf fast komplett gedeckt durch Regenwasser, torffreie Pflanzenproduktion, organische Düngung, Einsatz von Nützlingen und Pflanzenstärkungsmitteln
Agenda
«Baumstark in urbanen Lebensräumen» – Erste Schweizer Baumfachtagung
Erste Schweizer Baumfachtagung konzipiert von der neu gegründeten «Schweizer Fachvereinigung für Baumkontrolleur*innen und Baumsachverständige» (SFBB). Die Tagung beleuchtet die Rolle von Bäumen in Städten und Gemeinden – insbesondere im Kontext des Klimawandels. Hochkarätige Referent*innen aus unterschiedlichen Disziplinen geben Einblick in die Wichtigkeit, Erhaltung und Sicherheit urbaner Bäume. In praxisnahen Workshops am Nachmittag wird das Wissen an konkreten Beispielen vertieft. Kosten: Fr. 250.–.
Organisation: Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich in Partnerschaft mit dem Departement Technische Betriebe Stadtgrün Winterthur. Anmeldung Gärtnermeisterverband des Kantons Zürich via Bildungszentrum Gärtner 8330 Pfäffikon www.bzg.org
Schweizer Baumtagung 2025
Die Stadt Lausanne veranstaltet in Zusammenarbeit mit der VSSG-Arbeitsgruppe «Bäume» der Vereinigung Schweizer Gartenbauämter und Stadtgärtnereien (VSSG) die Schweizer Baumtagung 2025 – Baumbestand, unterirdische Infrastruktur, Wurzeln und Klima. Preise der Tagung (inklusive Mahlzeiten): Mitglieder VSSG und BSB: Fr. 240.–, Studierende: Fr. 190.–, Nicht-Mitglieder: Fr. 290.–. Anmeldung (bis 15. Oktober 2025) an: Geschäftsstelle der VSSG, Stephanie Perrochet, info@vssg.ch
Fachbewilligung zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln
Zweitägiger Praxiskurs in den Bereichen Sportanlagen, Umgebung von Wohn-, Gewerbe- und öffentlichen Bauten sowie Bahnanlagen zur Vorbereitung auf die Fachbewilligungsprüfung. Prüfung: 18. Dezember 2025. Kurskosten: Fr. 650.–, Prüfungsgebühr: Fr. 250..
Anmeldung drei Wochen vor Kursbeginn: ekoehler@sanu.ch