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Zeigerpflanzen

Zeigerpflanzen sagen etwas über ihren Standort aus. Dass Brennesseln Standorte mit reichlich Nährstoffen und Wasser bevorzugen, dass sich das gewöhnliche Greiskraut speziell in den besten Gartenböden wohlfühlt und der Huflattich Stellen mit Staunässe anzeigt, ist für die Fachperson aufschlussreich, aber auch hinlänglich bekannt. Hier soll es darum nicht um die ökologischen Zeigerwerte gehen. Ihrer Verwendung entsprechend zeigen gewisse Pflanzen nämlich noch andere Dinge an.

Filialen von Amtsersparniskassen pflanzen sich beispielsweise gerne zwei Amberbäume vors Portal. Handelt es sich um ein grösseres Gelände rund um eine solch gutbürgerliche Institution, gesellen sich auch noch Tulpenbäume und Ginkgo dazu. Öffentliche und halböffentliche Aufenthaltsbereiche mit urbaner Gartenarchitektur des ausgehenden 20. Jahrhunderts stehen im lichten Schatten von reihenweise angeordneten Blasenbäumen, die aus geschnittenen Eibenkuben ragen. Auf dem dörflichen Einfamilienhaus-Verbundsteinparkplatz vor der Doppelgarage hat hingegen nur eine Kugel-Akazie Platz, in der Nähe begleitet von rotem Spierstrauch und gelbem Fingerstrauch. Solch charakteristische Pflanzenkombinationen entspringen dem Zeitgeist und sagen etwas über das Selbstverständnis der Auftraggeber und der ausführenden Unternehmen aus.

Mitte des letzten Jahrhunderts wurden falscher Jasmin, Deutzie, Perückenstrauch und weidenblättrige Zwergmispel entlang der Begrenzung von grosszügigen Grundstücken aufgereiht. Später gab es die Feuerdorn-Legföhren-Zeit, den Bambus- und anschliessend den Buchskugel-Boom (der uns die Anwesenheit des Buchsbaumzünslers beschert hat).
Schon um1870 erwarb sich, wer etwas auf sich hielt und über einen entsprechenden Garten verfügte, in der «Canadischen Baumschule» einen Mammutbaum, der dadurch zu einem typischen Repräsentationszeiger wurde. Heute geben sich Firmen-hauptsitze dagegen mit gross gepflanzten Säuleneichen Bedeutung und spekulieren auf eine 1000-jährige Zukunft des Unternehmens.

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Sommertagung Zierpflanzenbau
Lehr- und Versuchsanstalt (LVG) Heidelberg

Die Sommertagung Zierpflanzenbau 2025 der Lehr- und Versuchsanstalt (LVG) Heidelberg widmet sich am 9. Juli 2025 dem Thema «Chancen nutzen und Wandel gestalten». Kosten: 40 Euro, Studierende 20 Euro (inkl. Mittagessen und Getränke).
Detailprogramm und Anmeldung

 

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Torfminderung im kommunalen Grün
Online

Online-Seminar (kostenlos) der deutschen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Die Themen sind: richtige Substrat- und Pflanzenwahl als Mittel zum Zweck, Torfverzicht im Friedhofsgartenbau – ein Praxisbericht sowie klimaresiliente Stadtbegrünung ohne Torf.
Anmeldung über die Veranstaltungswebsite

 

09.07.2025 10:00  –  12:30
Urban Utopia
Holzmarkt 25, Berlin

Co-kreative Konferenz zu Stadtgrün und Pflanzenkultur. Im Rahmen der Veranstaltung «Urban Utopia» kommen Fachleute und Interessierte aus den Bereichen Stadtentwicklung, Botanik, Kunst und Nachhaltigkeit in Berlin zusammen. Die interaktive Konferenz versteht sich als Plattform für neue Ideen rund um urbane Begrünung, Ernährungssysteme, Biodiversität und Gemeinsinn in Städten.

Das partizipative Format bietet Keynotes, Panels, Workshops und Impulse von Vordenkerinnen und Vordenkern der Greening Economy. Austragungsort ist der Holzmarkt 25 – ein kreatives Stadtquartier mit urbaner Natur im Herzen Berlins.

Programm und Anmeldung   

10.07.2025  –  11.07.2025

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