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Zeigerpflanzen

Zeigerpflanzen sagen etwas über ihren Standort aus. Dass Brennesseln Standorte mit reichlich Nährstoffen und Wasser bevorzugen, dass sich das gewöhnliche Greiskraut speziell in den besten Gartenböden wohlfühlt und der Huflattich Stellen mit Staunässe anzeigt, ist für die Fachperson aufschlussreich, aber auch hinlänglich bekannt. Hier soll es darum nicht um die ökologischen Zeigerwerte gehen. Ihrer Verwendung entsprechend zeigen gewisse Pflanzen nämlich noch andere Dinge an.

Filialen von Amtsersparniskassen pflanzen sich beispielsweise gerne zwei Amberbäume vors Portal. Handelt es sich um ein grösseres Gelände rund um eine solch gutbürgerliche Institution, gesellen sich auch noch Tulpenbäume und Ginkgo dazu. Öffentliche und halböffentliche Aufenthaltsbereiche mit urbaner Gartenarchitektur des ausgehenden 20. Jahrhunderts stehen im lichten Schatten von reihenweise angeordneten Blasenbäumen, die aus geschnittenen Eibenkuben ragen. Auf dem dörflichen Einfamilienhaus-Verbundsteinparkplatz vor der Doppelgarage hat hingegen nur eine Kugel-Akazie Platz, in der Nähe begleitet von rotem Spierstrauch und gelbem Fingerstrauch. Solch charakteristische Pflanzenkombinationen entspringen dem Zeitgeist und sagen etwas über das Selbstverständnis der Auftraggeber und der ausführenden Unternehmen aus.

Mitte des letzten Jahrhunderts wurden falscher Jasmin, Deutzie, Perückenstrauch und weidenblättrige Zwergmispel entlang der Begrenzung von grosszügigen Grundstücken aufgereiht. Später gab es die Feuerdorn-Legföhren-Zeit, den Bambus- und anschliessend den Buchskugel-Boom (der uns die Anwesenheit des Buchsbaumzünslers beschert hat).
Schon um1870 erwarb sich, wer etwas auf sich hielt und über einen entsprechenden Garten verfügte, in der «Canadischen Baumschule» einen Mammutbaum, der dadurch zu einem typischen Repräsentationszeiger wurde. Heute geben sich Firmen-hauptsitze dagegen mit gross gepflanzten Säuleneichen Bedeutung und spekulieren auf eine 1000-jährige Zukunft des Unternehmens.

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