Artikel

Andreas Kopp (links) und

Andreas Kopp (links) und Philipp Weber (rechts) sind die Organisatoren des 53. Kongresses der Europäischen Junggärtnervereinigung – und die Initianten des neu gegründeten Schweizer Junggärtnervereins

  • Diverses

Schweizer Junggärtnerverein: «für alle, die offen sind»

Am öga-Stand von dergartenbau werden diese beiden Gäste zu sprechen sein: Andreas Kopp und Philipp Weber. Sie organisieren den diesjährigen Kongress der Europäischen Junggärtnervereinigung, der vom 15. bis 21. Juli in der Schweiz stattfinden wird. Darüber hinaus sind sie die Initianten des Schweizer Junggärtnervereins. Was es mit diesem neuen Verein auf sich hat, erfahren Sie in diesem Interview – und im direkten Gespräch an der öga.

Sie sind eben auf der Rückfahrt von einer dreitägigen Erkundungstour durch die Schweiz. Was war das Ziel dieser Reise?

Andreas Kopp: Wir haben die Route abgefahren, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen des 53. Kongresses der Europäischen Junggärtnervereinigung (CEJH) zurücklegen werden. Dabei wurden die letzten organisatorischen Details geklärt.

Wie kommt es, dass Sie beide diesen einwöchigen Kongress organisieren?

Philipp Weber: Vor drei Jahren wurde am Kongress in Estland entschieden, dass die Schweiz die Veranstaltung im Jahr 2012 übernehmen soll.

Kopp: Deshalb nahmen wir auch am letztjährigen CEJH-Kongress in Luxemburg teil, um zu erfahren, was das bedeutet und was von uns erwartet wird. Kommt hinzu, dass die Schweiz in zwei Jahren für die Austragung des Europäischen Berufswettbewerbs verantwortlich sein wird – das ist dann eine ganz grosse Geschichte.

Die CEJH ist in der Schweiz kaum bekannt. Wie kamen Sie überhaupt in Kontakt mit dieser Vereinigung?

Kopp: Das Schweizer Siegerteam im Europäischen Berufswettbewerb 2006 in Frankreich war an den CEJH-Kongress 2007 in England eingeladen. BeideTeams und ich als ihre Betreuungsperson folgten dieser Einladung.

Weber: Mein damaliger Arbeitgeber wies mich auf die Veranstaltung hin und so meldete ich mich 2008 erstmals zusammen mit einer Kollegin für den CEJH-Kongress in Dänemark an. Vorher hatte ich noch nie etwas von einer Europäischen Junggärtnervereinigung gehört.

Kopp: Ich bin jeweils als Begleitperson am Europäischen Berufswettbewerb für junge Gärtnerinnen und Gärtner dabei. Philipp gewann diesen 2008 in Österreich, wurde an den CEJH-Kongress 2009 nach Estland eingeladen und so nahmen wird beide an diesem teil.

Weber: Das war mal was ganz anderes, eine spannende Sache – gärtnerisches Entwicklungsgebiet, vieles im sehr kleinen Rahmen, Kleingewerbe ...

Kopp: ... aber auch grosse Moore, Torf-abbau und Heidelbeeranbau. Es war sehr schön. Wir nahmen damals als Beobachter an der CEJH-Generalversammlung teil und kamen so zur Aufgabe, den diesjährigen Kongress veranstalten zu dürfen.

Was ist Ihre persönliche Motivation für dieses Engagement?

Kopp: Das würde ich nicht jedes Jahr machen, das ist kein Schleck. Aber ich war bereits an drei CEJH-Kongressen als Teilnehmer dabei, da finde ich richtig, jetzt auch mal auf der anderen Seite zu stehen. Ich hoffe, wir machen es so gut wie die anderen. Das wäre Befriedigung genug. Das Tolle ist, dass man immer wieder neue Leute aus der Branche kennenlernt. Man kann nie genug Kontakte haben.

Weber: Mich motiviert auch das Pflegen und Aufbauen von Kontakten.

Was möchten Sie Teilnehmenden des diesjährigen CEJH-Kongresses in der Schweiz vor allem «mitgeben»?

Kopp: Einen Eindruck von der Vielseitigkeit des Landes, ganz besonders auch landschaftlich.

Weber: Deshalb führt die Tour bis ins Tessin und Wallis.

Kopp: Dann wollen wir auch die kulinarische Vielfalt aufzeigen, ein gutes Essen ist bei einem solchen Anlass immer sehr wichtig.

Weber: Und natürlich werden wir das fachliche Know-how präsentieren, aber auch vieles aus den Randbereichen des Gartenbaus, nicht einfach Betriebe, sondern ebenso verwandte Nischen.

Wie viele Anmeldungen liegen bereits vor? Muss man Englisch können?

Weber: Gegenwärtig sind es über 30 An­meldungen, davon stammen zehn aus der Schweiz und acht aus Deutschland. Es hat aber auch Kongressteilnehmer aus Dänemark, Italien, Österreich und Luxemburg. Wir haben einen Bus mit
40 Plätzen, den möchten wir gerne füllen. Kurzentschlossene können sich bei uns an der öga erkundigen, ob es noch Plätze frei hat, wir sind dort ja am Stand von dergartenbau zu sprechen (Sektor 8.12/Stand 298). Hauptsprache am Kongress wird Deutsch sein; wir übersetzen aber auf Englisch.

Sie sind als Gäste am öga-Stand von dergartenbau, um Ihren neuen Verein vorzustellen ...

Weber: Der Schweizer Junggärtnerverein bezweckt die nationale und internationale Vernetzung von jungen Leuten. Jede Gärtnerin, jeder Gärtner darf sich angesprochen fühlen, ebenso Personen aus angrenzenden Berufsfeldern oder passionierte Gartenliebhaber. Altersmäs- sig gibt es keine Grenze – jung ist, wer sich physisch und psychisch so fühlt. Die Inhalte sind eher auf junge Menschen zugeschnitten, aber 40-Jährige sollen keine Skrupel haben. Bei den Anmeldungen zum Kongress hat uns übrigens überrascht: Das River Rafting – eher für die Jungen gedacht – wurde mehrheitlich von den Älteren gewählt. Die Jüngeren im Gegenzug favorisierten den für die Älteren gedachten Ausflug auf die Schynige Platte.

Kopp: Die Mitgliedschaft im Schweizer Junggärtnerverein ist eher eine Gesinnungs- denn eine Altersfrage. Alle sollen sich angesprochen fühlen, die offen sind. Offen nicht nur für das, was sie gelernt haben, sondern auch für andere Berufszweige, andere Berufsfelder, andere Landesteile, andere Länder, soziale Kontakte und berufsunspezifische Aktivitäten.

Weber: Wir möchten Berührungspunkte schaffen und erwarten, dass unsere Mitglieder aktiv etwas dazu beitragen.

Wie ist der Verein organisiert? Was kostet die Mitgliedschaft?

Weber: Wir werden die Vereinsstatuten am Stand dabei haben und können sie allen Interessierten vorstellen. Uns ist Neutralität wichtig, wir verstehen uns weder als Arbeitnehmer- noch als Arbeitgeberorganisation. Gerne werden wir im persönlichen Gespräch über Ort und Termin unserer ersten Generalversammlung informieren, die Anfang Juli stattfinden soll. Der Mitgliederbeitrag wird von der GV festgelegt, zur Finanzierung des Vereins möchte ich aber auch noch auf Sponsorensuche gehen. Für das Präsidentenamt werde ich mich zur Verfügung stellen. Am CEJH-Kongress wird die offizielle Gründungsfeier stattfinden. Damit haben die Mitglieder bereits auch die Möglichkeit, erste internationale Kontakte zu knüpfen.

Vereine haben immer mehr Mühe, aktive und engagierte Mitglieder zu finden. Steht Ihre Idee da nicht etwas quer in der Landschaft?

Beide: Grundsätzlich ja, aber einerseits sind wir berufspolitisch neutral, das ist für Lehrabgänger attraktiv. Andererseits stehen der – auch internationale – Kontakt und Austausch im Vordergrund.

Weber: Wir möchten zudem das Internet als Informations- und Ideenaustauschplattform nutzen, die Mitglieder sollen eingebunden werden und sich ­aktiv einbringen können. Ziel ist nicht ein weiterer Verein, der alles den Leuten vorgibt, sondern ein Ort, wo die Informationen untereinander fliessen.

Das klingt spannend – viel Glück!

Weber: Am Anfang wird das noch nicht funktionieren, aber langfristig wollen wir dahin steuern. Wenn zwei oder drei Leute ziehen, kanns klappen.

Kopp: An der GV können die Mitglieder mitreden und Einfluss nehmen. Es ist noch offen, wohin die Reise geht. Aber es ist durchaus denkbar, dass wir auch mal zusammen mit beispielsweise den Luxemburgern einen Event organisieren. Das ist auch eines meiner Hauptanliegen: dass man über die eigenen Landesgrenzen hinwegschaut und Europa als Ganzes sieht.

Zu den Personen

Andreas Kopp, Sirnach TG

Gelernter Landschaftsgärtner, Weiterbildung bis zum Meister, seit 2000 verantwortlich für die üK-Kurse der Landschaftsgärtner in der Ostschweiz. Jahrgang: 1966.

Philipp Weber, Müllheim TG

Gelernter Zierpflanzengärtner, momentan im Studium zum Umweltingenieur Fachrichtung urbaner Gartenbau an der ZHAW. Jahrgang: 1988.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Die Aktion «Stunde der Gartenvögel» von BirdLife Schweiz lockte vom 8. bis 12. Mai wieder Interessierte zum Feldstecher, um Vögel im Siedlungsraum zu…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Umwelt

Der Klimawandel verschärft die Heuschnupfen-Situation in der Schweiz: Die Heuschnupfensaison verlängert sich, die Pollenkonzentration nimmt zu und…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Biodiversität
  • Veranstaltungs-Tipp

Die neue Sonderausstellung in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach thematisiert die Bedeutung von Bienen für die Natur.

Weiterlesen

  • Diverses
  • Umwelt
  • Organisationen

Anfang November 2023 hat die Jury von Guinness World Records bekannt gegeben, dass die Schweizer Firma Global Tree Project AG das grösste jemals aus…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Diverses

Seit 1985 wird der Petersplatz im Vatikan zu Ostern mit allerlei Blumenarrangements von niederländischen Floristen geschmückt, um der Heiligen Messe,…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt
  • Biodiversität

Die Gletscherschmelze hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensräume zahlreicher Lebewesen, die in Bächen leben, die von Gletscherwasser gespeist…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Veranstaltungs-Tipp
  • Fachmessen

Die Oeschberger Gartenschau 2024, die bedeutendste Schweizer Fachmesse der Grünen Branche, präsentiert sich vom 26. bis 28. Juni 2024 zum 32. Mal. Mit…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Buch-Tipp
  • Biodiversität

In «Schmetterlingswissen» vermittelt Naturfotografin und Biologin Mareike Possienke grundlegendes Wissen über Schmetterlinge und weckt den Spass an…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Pflanzenschutz
  • Nutzpflanzen

Ackerböden enthalten oft Krankheitserreger, die Pflanzen befallen können und so die Erträge verringern. Nun hat ein Schweizer Forschungsteam der…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Auszeichnungen
  • Forschung
  • Botanische Gärten

Der Botanische Garten Neuenburg wurde von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) mit dem Prix Museum 2023 ausgezeichnet. Sie würdigt…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Auszeichnungen
  • Umwelt

Die Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz (BGS) kürte die Parabraunerde im Wald zum Boden des Jahres.

Weiterlesen

  • Diverses
  • Auszeichnungen

Die Wyss Samen und Pflanzen AG in Zuchwil wurde mit dem «Sozialstern 2023» ausgezeichnet. Eine Ehre, die Unternehmen erhalten, die sich vorbildlich…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Buch-Tipp

37 Blumen aus allen Jahreszeiten: Geschichten über ihre Herkunft, Bedeutung und Besonderheiten. Schon gewusst, dass die Tulpe aus dem Himalaya kommt,…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Buch-Tipp

Alles in der Natur erfolgt in Rhythmen und Zyklen, jedes Lebewesen hat seine Zeit. Eine adulte Eintagsfliege erlebt nicht einmal einen ganzen Tag,…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Biodiversität

Böden spielen eine entscheidende Rolle bei der Artenvielfalt auf unserem Planeten. Rund zwei Drittel aller bekannten Arten werden im Boden vermutet,…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Umwelt

Unternehmen arbeiten an Verpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen, um neben dem herkömmlichen Recycling eine Alternative zur nachhaltigen…

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Diverses
  • Umwelt

Im Viererfeld in Bern soll der Boden an der Landesausstellung 1914 dermassen verseucht worden sein, dass es nun Folgen für Kleinkinder nach sich…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Forschung
  • Umwelt

Ein internationales Forschungsteam hat den Einfluss des Klimas auf Ökosysteme und die Vegetation nachgewiesen. Mit diesem Wissen könnten…

Weiterlesen

  • Diverses
  • App-Tipp

Auch im sechsten Jahr seit ihrer Lancierung inspiriert die App «Flower Walks» Naturbegeisterte mit neuen Streifzügen und eindrücklichen Geschichten zu…

Weiterlesen

  • Diverses
  • Pflanzen-Tipp
  • Veranstaltungs-Tipp

Die Titanwurz (Amorphophallus titanum), die grösste Blume der Welt, erblüht in wenigen Tagen nach vierjähriger Pause wieder im Botanischen Garten der…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

09/2024

Spezielle Kombination der Spezialisierung

«Mein Auftraggeber ist der Baum»

Smart Farming: Wandel im Tulpenanbau  

Maschinen (nicht nur) zum Aufladen

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

Baden im Wald

Studiengang Landschaftsarchitektur, Rapperswil, Vortragsreihe Frühjahrssemester 2024 (jeweils Mittwoch, 8., 22. Mai, 5. Juni 2024). Drei Vorträge bzw. Erfahrungsberichte über neue Wälder im Siedlungsgebiet und alte und neue Erholungsformen in siedlungsnahen Wäldern. Der dritte Vortrag widmet sich dem Waldbaden – was sind «erholungsförderliche Umwelten» und welche Rolle spielt der Wald dabei?.Referenten: Dr. Eike von Lindern, Umweltpsychologe, Dialog-N & Mike Dalbert, Forstwart, Landschaftsarchitekt, Moderation: Prof. Ladina Koeppel

05.06.2024 17:10  –  18:00
Botanica 2024

26 botanische Gärten in der ganzen Schweiz machen auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam und zeigen auf, wie jede und jeder durch eine naturnahe Garten- oder Balkongestaltung selbst einen Beitrag zum Schutz der Insekten und Artenvielfalt leisten kann. Auf dem Programm stehen über 60 Führungen, Workshops und Exkursionen zum Thema «Einheimische Garten- und Balkonpflanzen». Weitere Infos: www.botanica-suisse.org

08.06.2024  –  07.07.2024
Wildnis trifft Garten
Gartenakademie Dycker Feld, Jüchen/Nordrhein-Westfalen

Zweites Internationales Gartensymposium. Die Vorträge der international renommierten Gartengestalter werden auf Deutsch und Englisch gehalten.
Detailprogramm und Anmeldung

20.06.2024  –  21.06.2024

Submissionen

Region Zürich
Winkel- und Trittliwiese
Anforderungsfrist: 01.07.2024
Region Zürich
Ersatzneubau SAW Siedlung Espenhof West
Anforderungsfrist: 12.06.2024
Region Bern-Thun
Schulhaus Toffen – Neubau Schulhaus ​​​​​​​«Matte 2»
Anforderungsfrist: 31.05.2024